Stabübergabe beim EPC

Hubert Burda mit Francisco Balsemão (r.) und dem neuen EPC-Chairman Christian van Thillo

In Brüssel verabschiedete Hubert Burda am Donnerstag den scheidenden Chairman des European Publishers Council (EPC), Francisco Balsemão. Burda-CEO Paul-Bernhard Kallen wurde als neues Mitglied im EPC begrüßt.

Burda würdigte Balsemão als „herausragende Persönlichkeit der europäischen Verlagsbranche”. Der Portugiese stand dem EPC seit 1999 vor, nachdem er vorher u. a. portugiesischer Ministerpräsident gewesen war. „Seine Verdienste für unsere Industrie in Zeiten der Innovation und Transformation sind außergewöhnlich, und gemeinsam haben wir so viel erreicht.” Balsemão hatte sich u.a. mit einem offenen Brief in der FAZ an den früheren EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia in die „Fair Search”-Debatte um Google eingeschaltet.

Balsemão gibt das Amt wie geplant an den Belgier Christian van Thillo (De Persgroep) weiter. Im Zuge dieser Stabübergabe wurde auch Burda-CEO Paul-Bernhard Kallen als neues Mitglied im EPC begrüßt.

Der EPC wurde 1991 von Hubert Burda und weiteren europäischen Verlegern als Interessenvertretung gegenüber den EU-Institutionen gegründet. Während anfangs drohende Werbeverbote und -beschränkungen die Diskussionen mit der Politik dominierten, trat in den vergangenen Jahren die Frage in den Vordergrund, welche digitalpolitischen Weichenstellungen Europa benötigt, um im internationalen Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren. Besondere Bedeutung für die Arbeit des EPC haben die regelmäßigen Treffen mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission sowie den relevanten EU-Kommissaren.

Verständigung durch Verständnis

Hubert Burda und Wolfgang Schäuble mit dem Preis für Verständigung und Toleranz

Seit 2002 zeichnet das Jüdische Museum Berlin jährlich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik aus, die einen besonderen Beitrag zum interkulturellen Verständnis leisten. Hubert Burda habe sich seit vielen Jahren für ein tolerantes Miteinander eingesetzt, so die Literaturwissenschaftlerin Rachel Salamander in ihrer Laudatio auf den Verleger, nicht zuletzt mit der Gründung des „Hubert Burda Center for Innovative Communications” an der Ben-Gurion-Universität in Israel.

„Verständigung, so erlebe ich das als Verleger, kann heute nur gelingen, wenn wir lernen, die einschneidende digitale und mediale Revolution zu verstehen, in der wir heute leben”, so Burda in seiner Dankesrede.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. „Die Felder, auf denen ich einen Beitrag zu Verständigung und Toleranz leisten durfte und darf, verlangen noch und wieder unseren ganzen Einsatz”, appellierte der Preisträger. „Auch 25 Jahre nach der Zeitenwende, die uns das Ende der Geschichte bringen sollte, wie manche versprachen, also den endgültigen Sieg der liberalen Demokratie, herrscht in der Welt ein eklatanter Mangel an Verständigung und Toleranz.”

Auszeichnung für den Verleger Hubert Burda

Der Londoner Verleger Lord Weidenfeld bei der Laudation auf Hubert Burda

Die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste, eine Vereinigung von Philanthropisten und Akademikern mit Sitz in Salzburg, ehrte am 22. September im Kölner Rathaus den Verleger Hubert Burda, den Berater des Königs Mohammed VI. von Marokko André Azoulay und Prinz Hassan von Jordanien: Jeder habe sich durch sein Engagement für die Toleranz zwischen den Religionen und Kulturen im Nahen Osten verdient gemacht.

Der Londoner Verleger Lord Weidenfeld als Laudator dankte Hubert Burda vor allem für seinen Einsatz, die Verständigung zwischen Deutschen und Juden, Deutschland und Israel voranzutreiben. Alle drei Preisträger erhielten je einen Toleranzring. Er erinnert an Gotthold Ephraim Lessings Ringparabel. In ihr erben drei Söhne von ihrem Vater je einen Ring. Die drei Ringe stehen für die Ablehnung von Bigotterie, Intoleranz und Missionierung.

Eine Ära geht zu Ende

Hubert Burda mit den Preisträgern Franz Mon und Tomas Venclova und den Jurymitgliedern

Vierzig Jahre nach seiner Gründung wurde am vergangenen Samstag, dem 14. Juni, der Petrarca-Preis im Bayerischen Nationalmuseum in München verliehen – zum letzten Mal, wie der Preisstifter Hubert Burda mit einiger Melancholie ankündigte. Gleichzeitig aber äußerte Burda die Absicht, das mit der Preisverleihung stets einhergehende Fest der Literatur weiterführen zu wollen, als eine Zusammenkunft von Dichtern und Freunden der Poesie im Juni in München. „Denn”, so Burda, „diese Tage in der Mitte des Jahres waren die, auf die ich mich all die Jahre mit am meisten gefreut habe.”

Mit der diesjährigen Preisverleihung an die Lyriker Franz Mon und Tomas Venclova sei der Petrarca-Preis zu einem „würdigen Ende” gekommen, so Burda. Er erinnerte noch einmal an die Gründungsphase des Preises, als sein Münchner Freundeskreis beschlossen hatte, Dichter zu ehren, die im Geiste des großen italienischen Humanisten Francesco Petrarcas (1304-1374) wirkten und dem Namensgeber entsprechend die Lyrik, eine traditionell mit wenig Aufmerksamkeit bedachte Gattung, in den Mittelpunkt zu rücken.

Die frappierende Aktualität Petrarcas stellte der Literaturwissenschaftler und Petrarca-Spezialist Karlheinz Stierle in einem brillanten Vortrag dar. Er rühmte ihn als Dichter der Nachdenklichkeit – und als jemanden, der früh Naturbeobachtungen in sein Werk einbezog und damit bis heute stilprägend und wirkmächtig geblieben sei.

Das ganze Spektrum dessen, was die Dichtkunst zu leisten im Stande ist, zeigte sich an der Auswahl der Preisträger in diesem besonderen Jahr 2014. Die Juroren Peter Handke, Peter Hamm, Alfred Kolleritsch und Michael Krüger hatten sich für den Frankfurter Franz Mon und den Litauer Tomas Venclova entschieden. Mons mit Witz und Formwillen sorgfältig gefassten Gedichte zeigten ihn als einen sprachspielerischen Artisten, erklärte Peter Handke in seiner Laudatio. Handke arbeitete Mons Poetik anhand seines langen Briefwechsels mit dem ostdeutschen Dichter Carlfriedrich Claus heraus.

Tomas Venclova, der 1937 in Memel geborene und 1977 in die USA emigrierte Dichter und Literaturwissenschaftler, dagegen verfasse „große strenge Gedichte”, so der Laudator Michael Krüger, aus denen die ganze Trauer und Verlorenheit des aus seiner Heimat Vertriebenen spreche. Sie seien, so Krüger, melancholisch sarkastische Befunde eines Dichters, dem jede geschichtsphilosophische Tröstung ausgetrieben worden sei. Hysterischer Nationalismus sei ihm zutiefst suspekt, habe Venclova einmal geschrieben. Lieber sei er ein „wurzelloser Kosmopolit”. In einem seiner Gedichte, das er in München beeindruckend und freisprechend vortrug, heißt es: „Ich weiß nur eins: Das Böse stirbt nie, nur die Blindheit, die lässt sich verscheuchen. Und dass Verse mehr wert sind als jeder Traum.”

Zum Einstieg in die Gedankenwelt dieses großen Europäers, der in den USA zu einem einflussreichen Literaturwissenschaftler an der Universität Yale wurde, empfahl Krüger aber dessen einziges auf Deutsch erhältliches Prosa-Werk: „Vilnius. Eine Stadt in Europa”. Das Buch sei – „untertrieben ausgedrückt” – ein Meisterwerk. Mit stilistischer Eleganz und großem Witz erforsche es die mythischen und sehr realen Schichten dieser Stadt, die in jener Zeit entstand, als auch Athen und Rom gegründet wurden und die lange als „die italienischste Stadt nördlich der Alpen” galt.

Und so schließt sich auch hier der Kreis zu Petrarca und zu München, das vielen als „italienische” Stadt gilt und in dem sich der verschworene Freundeskreis von nun an jährlich zusammenfinden wird, um ausgelassen Petrarca zu feiern – und die Poesie.

“Hacken” im Badischen

Hubert Burda lädt Mitte Juni zum ersten Open Data Hack Day ein. Natalia Karbasova organisiert das Treffen in Offenburg

Storytelling, Datenanalyse und Design hängen unmittelbar zusammen – genau diese Verbindung wird beim ersten Offenburger Open Data Hack Day gezeigt. Journalisten, Programmierer, Mediendesigner, Volontäre und Studenten kommen im Medien Tower zusammen, um gemeinsam Ideen zu entwerfen, diese zu programmieren und einer Jury zu präsentieren. Die rund 50 Teilnehmer unterschiedlichster Fachrichtungen schließen sich in kleinen Teams zusammen und treten gegeneinander an. Die kreativsten Umsetzungen werden mit Cyberport-Gutscheinen (im Wert von 1500, 1000 und 500 Euro) sowie Veröffentlichungen in der Huffington Post Deutschland ausgezeichnet.

„Wer schon heute als Journalist ein paar Zeilen Code schreiben kann und weiß, wo er die Daten findet und diese dann visualisiert, ist gut für die Zukunft aufgestellt”, erklärt Verleger Hubert Burda. „Journalisten sollen aber nicht nur coden und visuell denken lernen, sondern sich immer mehr mit Entwicklern und Designern zusammenschließen – nur so entstehen innovative Medienprojekte. Auch wir als Verlag brauchen immer mehr solche jungen Menschen, die keine Scheu vor neuen Technologien haben. Daher freut es mich sehr, dass so viel Interesse an unserem Open Data Hack Day in Offenburg besteht. In der Region und auch deutschlandweit gibt es viele junge Talente, die wir gerne mit solchen Initiativen fördern möchten.”

Natalia Karbasova aus dem Verlegerbüro hat den Aktionstag organisiert. „Es gibt weltweit relativ wenige Hackathons im Medienbereich, denn die meisten werden für Entwickler veranstaltet. Wir wollen aber das technische Know-How der IT-Profis auch für Journalisten zugänglich machen”, sagt sie. Ein Ziel der Veranstaltung: „Wir wollen tolle Ideen in Teams entwickeln und den Journalisten die Scheu vom Coden und von der Zusammenarbeit mit Entwicklern und Designern nehmen. Denn es gibt auch bei Burda viele Redaktionen, die von der Auswertung öffentlicher Datensätze, von der visuellen Darstellung von Informationen und Automatisierung einiger Arbeitsabläufe profitieren können.”

Auf dem Blog von Open Data Hack Day kann man sich über die aktuellsten Trends in Datenvisualisierung informieren und Interviews mit den bekanntesten Informationsdesigners und Datenjournalisten lesen.

Eine Frage der Wahrnehmung

Hubert Burda diskutierte mit Hans Belting (Felix Burdas Doktorvater), Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medienphilosophie) und Peter Weibel (Kunst- und Medientheoretiker und Leiter des ZKM) über die Macht der Bilder

Hubert Burda trägt seit dem Tod von Felix Burda 2001 mit großem Engagement auch das kunsthistorische Vermächtnis seines Sohnes weiter. Technologien der Illusion – vom Fresco zur Video Art: Unter diesem Motto diskutierte Hubert Burda gestern Abend auf einem Symposium im Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe wissenschaftliche Thesen seines Sohnes Felix zum „iconic turn”. Felix Burdas Dissertation „Andrea Pozzo und die Videokunst” wurde erstmals 2001 auf Deutsch publiziert. 2006 folgte eine französische Ausgabe und jüngst Ende 2013 wurde eine amerikanische Version veröffentlicht.

Kunstgeschichte ist eine Geschichte der Wahrnehmung. Nicht das Medium der Kunst ist entscheidend, sondern deren Wahrnehmung durch ihren Betrachter. Diese These verdeutlicht die Dissertation von Felix Burda, der die barocke Illusionskunst von Andrea Pozzo in Zusammenhang mit der modernen Videoinstallationskunst von Bill Viola und Bruce Naumann setzt, damit die Grenzen zwischen Kunstepochen aufbrechen und alte Denkbarrieren überwinden wollte.

Mit großem Erfolg initiierte Hubert Burda anlässlich der Dissertation seines Sohnes u.a. eine Vorlesungsreihe an der LMU München. Und auch in eigenen Publikationen, wie „In medias res” thematisierte Hubert Burda den „iconic turn”, der den gewaltigen Einfluss von Bildern, Fotografien, multimedialem Content und dem bildreichen Internet auf die heutige Gesellschaft beschreibt. Dabei wird der Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den dadurch fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation gespannt. Einen solchen Bogen gebe es auch vom passionierten Kunsthistoriker Hubert Burda zum Medienunternehmer Hubert Burda. „Meine Zukunft als Verleger sind die Bilder – denken Sie an Instagram, Pinterest, Youtube – und die Grundlage, um die Moderne zu verstehen ist die Bildentwicklung.” Kunstgeschichte sei somit das Modernste, was man studieren könne, in dem dafür renommierten Karlsruhe auf jeden Fall. „Felix und ich, wir waren beide engagierte Kunsthistoriker, denn es ist spannend die Weltgeschichte in Bildern zu verstehen.”

Die Thesen von Felix Burda, der die Veröffentlichung seiner Arbeit aufgrund seines zu frühen Todes selbst nicht mehr miterlebt hat, werden heute unter dem Schlagwort des „iconic turn” sehr lebendig diskutiert. So gingen Hubert Burda, Hans Belting (Felix Burdas Doktorvater), Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medienphilosophie) und Peter Weibel (Kunst- und Medientheoretiker und Leiter des ZKM) bei der gestrigen Veranstaltung in Karlsruhe der Frage nach der Macht der Bilder auf den Grund. Unter welchen Umständen können Bilder menschliches Bewusstsein prägen und verändern? Wie viel Eigenmacht können sie entfalten und wann werden sie vielleicht auch überschätzt? Felix Burda habe die Epochen der Kunst nicht als abgeschlossen betrachtet, sondern die Kontinuität in der Entwicklung der Bildgeschichte anhand der Parallelen zwischen barocker Illusionskunst und der virtual reality moderner Videokunst offengelegt, so Wolfgang Ullrich. Felix Burdas Buch nehme eine hervorragende Position ein und sei außerordentlich vielversprechend, so Peter Weibel. Es beweise, dass die Medienkunst von heute die eigentliche Fortschreibung der Bildgeschichte ist.

Was Hubert Burda 2013 bewegte

Hubert Burda bleibt Offenburg immer verbunden

Emotionen und bewegende Momente: In der Silvesterausgabe des Offenburger Tageblatts beschreiben Hubert Burda und Lisa-Chefredakteurin Maria Sandoval ihr schönstes Ereignis 2013. Hubert Burda hat der erste Baggerbiss zum Abbau der Alten Druckerei bewegt. Es sei gleichsam ein schöner wie auch wehmütiger Moment gewesen. Denn mit der alten Druckerei habe sein Vater die Basis für die großartige Entwickung des Unternehmens gelegt. Aber er freue sich jetzt auch, wenn Neues entstehe. Maria Sandoval nannte ihr zehnjähriges Jubiläum als Lisa-Chefredakteurin als ihr schönstes Ereignis 2013 und schwärmt von ihrem fantastischen Team.

Hubert Burda: Ein schöner, wenn auch etwas wehmütiger Moment 2013 war für mich der erste Baggerbiss zum Abbau unserer Alten Druckerei. Hier hat mein Vater damals die Basis für die großartige Entwicklung gelegt, die das Unternehmen über die Jahrzehnte in Offenburg und von hier aus weltweit genommen hat. Entwicklung ist der Schlüssel für ein gesundes, florierendes Unternehmen wie auch für eine prosperierende Stadt. Deshalb verfolge ich mit Freude und großem Interesse, wie Offenburg wächst und sich beständig erneuert. Brachliegende Zeugen der Industriegeschichte wie die Spinnerei und Weberei weichen und machen Platz für Neues, für ein attraktives Wohnquartier mit hoher Lebensqualität im Mühlbachviertel. Ich freue mich, dass auch wir mit dem Verkauf der Kronenwiese und dem Abriss der Alten Druckerei den Weg für eine Neugestaltung dieses Areals freimachen und unseren Beitrag zur modernen, städtebaulichen Weiterentwicklung von Offenburg leisten können. Mit Spannung beobachte ich zudem das Geschehen im Herzen der Stadt, wo im Umfeld der alten Stadthalle ein neues Einkaufszentrum entstehen soll. Offenburg bewegt uns!

Maria Sandoval: Mein schönstes Ereignis 2013 war leise und von den meisten Menschen unbemerkt: Im September feierte ich mein zehntes Jubiläum in der Lisa-Redaktion. Zehn Jahre – viele Ehen halten nicht mal halb so lang… Was für eine ereignisreiche Zeit! Viele meiner Kollegen hier begleiten mich seit dem ersten Tag. Und meine Kollegen sind auch der Grund, warum ich jeden Morgen gerne zur Arbeit fahre und mich nach jedem Urlaub wieder auf die Rückkehr freue. Die Lisas sind ein fantastisches Team und es macht mich glücklich, schon so lange ein Teil davon sein zu dürfen. Am zehnten Jahrestag, den wir zusammen gefeiert haben, wurde mir das einmal mehr sehr bewusst. Liebe Lisas, es ist ein Geschenk, mit euch zu arbeiten.

Zur Aktualität von Jakob Fugger

Verleger Hubert Burda hielt eine Rede an der Universität Augsburg

Er erkannte die Trends, ließ sich nicht beirren, suchte nach neuen Produkten und Absatzwegen: Jakob Fugger. Verleger Hubert Burda sprach gestern zur Aktualität des Unternehmers aus Anlass der feierlichen Eröffnung des Jakob-Fugger-Zentrums in Augsburg – einem Forschungskolleg für Transnationale Studien. „Es ist mir eine Ehre”, erklärte Festredner Burda und beschrieb kurzweilig die Geschichte des herausragenden Geschäftsmannes aus der Renaissance.

Was machte den Erfolg eines Jakob Fuggers aus? Schon mit 14 Jahren lernte er wichtige Menschen und das Handels-„Business” in Venedig kennen. Die Kaufmänner aus Augsburg lieferten Baumwolle, Leinen und Barchent, im Gegenzug exportierte Italien Gewürze wie Ingwer, Safran und Kardamom.

Fugger lernte schnell und wurde ein Meister in der doppelten Buchführung. Sie wurde den zunehmend komplizierteren Wirtschaftsvorgängen um 1500 gerecht. Das mittelalterliche, kameralistische Rechnungswesen kannte nur einen reinen „cash in und cash out, also Einnahmen und Ausgaben”, so Hubert Burda. Das neue System stellte dagegen auch Vermögensveränderungen dar.

So schnell er die doppelte Buchführung verstand, so schnell implementierte Fugger später die neusten Techniken im Tiroler Bergbau, in den er dank seines zufriedenen Kunden Kaiser Maximilian I. einstieg. Der Grund, warum aus der Kaufmannsfamilie Bergbau-Investoren wurden? Fugger erkannte rechtzeitig, dass er sich neben dem Handel um andere Produktions- und Absatzmärkte kümmern musste. Noch dazu lagen die Gold- und Schürfrechte in Tirol bei der kaiserlichen Familie und Maximilian erinnerte sich an die Leistungskraft des Hauses Fugger. Die Augsburger lieferten die Aussteuer für seine Hochzeit mit Maria von Burgund 1477.

Was vor über 550 Jahren die doppelte Buchführung gewesen sei, „sind heute die Algorithmen”, erklärte der Verleger und gab den jüngeren Zuhörern auf den Weg: „Versuchen Sie einen Code zu schreiben; alle Zukunftsberufe hängen davon ab, ob Sie einen Algorithmus schreiben können.”

Mindestens zweimal pro Jahr hält Verleger Hubert Burda eine Rede an deutschen Universitäten. Eine Aufgabe, die er mit Freude und Verantwortung als Professor für besondere Verdienste in Wissenschaft und Forschung wahrnimmt.

Wettbewerbsrechtliche Groteske

Hubert Burda fordert, dass die Europäische Kommission härter gegen den Kartell-Verstoß vorgeht

Im laufenden EU-Kartellverfahren gegen Google zeichnen sich neue Entwicklungen ab: Der Internet-Konzern legte überarbeitete Vorschläge zur Beilegung des Verfahrens vor. In einer Stellungnahme bezeichnet VDZ-Präsident Hubert Burda diese als unzureichend. „Sollte die Europäische Kommission Googles Vorschläge tatsächlich billigen, wäre das der Freibrief für den Missbrauch eines digitalen Monopols.”

Insbesondere die von Google vorgeschlagene neue Darstellung von Konkurrenzangeboten führe das EU-Wettbewerbsrecht ad absurdum. So behielte Google die Freiheit, eigene Dienste – entsprechend gekennzeichnet – an erster Stelle zu positionieren, während Konkurrenten für eine weniger prominente Darstellung weiterhin bieten müssten. „Statt für ‚Fair Search’ zu sorgen”, so Burda, „würde es Wettbewerbskommissar Almunia zulassen, dass Google die Suchergebnisse weiterhin im Eigeninteresse sortieren kann. Es wäre eine wettbewerbsrechtliche Groteske, wenn die Kommission diesen Missbrauch eines Monopols nicht beseitigen, sondern sogar legalisieren würde.”

Burda nimmt daher die EU-Kommission in die Pflicht: „Fairen Wettbewerb wird es in der digitalen Welt nur geben, wenn ‚Fair Search’ gewährleistet ist und Google seine eigenen Angebote nicht willkürlich bevorzugen darf. Wir rufen die Europäische Kommission daher erneut auf, das Verfahren konsequent weiterzuführen.”

Das seit 2010 anhängige Verfahren dreht sich vor allem um die Frage, ob Google seine marktbeherrschende Stellung von ca. 90 Prozent im europäischen Suchmaschinenmarkt ausnutzt, um die eigenen Angebote bei der Darstellung von Suchergebnissen bevorzugt zu behandeln und Konkurrenten damit zu behindern.

HuffPo-Team zu Besuch bei Hubert Burda

Hubert Burda begrüßte gestern in München Arianna Huffington und Anchorman Cherno Jobatey

Die deutschsprachige Huffington Post ist ab sofort unter www.huffingtonpost.de online. HuffPo-Gründerin Arianna Huffington hat den „Red Button” gemeinsam mit dem designierten Chefredakteur Sebastian Matthes und dem frisch ernannten Anchorman und bekannten TV-Moderator Cherno Jobatey gedrückt. „Wir wollen unseren Lesern die besten Inhalte, die das Internet zu bieten hat, zugänglich machen”, so Huffington bei der offiziellen Pressekonferenz. Matthes betonte: „Die US-HuffPo ist mit fünf Leuten gestartet, wir starten mit 15 Leuten, da ist also gleich zu Beginn einiges möglich.”

Schon gestern Abend begrüßte Verleger Dr. Hubert Burda die einflussreiche Amerikanerin, ihr amerikanisches HuffPo-Team und die Macher der deutschen Ausgabe vorab zu einem privaten Dinner in München. „Sie gilt als das Symbol für Kommunikation”, so Hubert Burda in seiner Ansprache, der auf die damals 28-jährige Journalistin schon 1978 in seiner Zeit als Bunte-Chefredakteur aufmerksam geworden war. Damals veröffentlichte Arianna Stassinopoulos Artikel im New Yorker über berühmte Persönlichkeiten. Später, 2003, hat sie sich ihren „journalistischen Traum” erfüllt, eine „Plattform für tausende von Stimmen der Gesellschaft zu schaffen”, wie Arianna Huffington heute erzählt. Cherno Jobatey, der Anchorman der deutschen HuffPo, freut sich auf eine „neue Farbe in der deutschen Medienwelt” und darauf den „Menschen endlich die Inhalte zu bieten, die sie wirklich interessieren und lesen wollen”

Die deutschsprachige Ausgabe entsteht in Kooperation zwischen der Huffington Post Media Group und der Tomorrow Focus AG und geht in Deutschland zunächst mit einem 15-köpfigen Team am Münchner Redaktionssitz Neumarkter Straße an den Start. Weltweit arbeiten 700 festangestellte bezahlte Redakteure für die HuffPo, insgesamt 50.000 freiwillige Blogger und Autoren tragen zu den Inhalten bei. Mehrere tausend Blogger wollen sich an der deutschsprachigen Ausgabe beteiligen, um ihrer Expertise ein Forum zu verschaffen. 60 Experten können zum Launch veröffentlichen.

Arianna Huffington, Präsidentin und Chefredakteurin der Huffington Post Media Group: “Wir freuen uns sehr, dass wir die deutsche Ausgabe als neues Mitglied in die HuffPost-Familie aufnehmen können. Mit TOMORROW FOCUS steht uns ein Partner zur Seite, der schon sehr viel dazu beigetragen hat, die Zukunft der digitalen Medien in Deutschland zu gestalten.”

Zunächst ist das Angebot der Huffington Post in sechs Ressorts (Politik, Wirtschaft, News, Entertainment, Lifestyle und Tech) aufgeteilt. Wie bei der amerikanischen Ausgabe gliedert sich das Layout der Huffington Post-Webseite in drei Spalten. In der mittleren und rechten Spalte laufen die Beiträge der Redaktion. In der linken Spalte, den sogenannten Featured Blog Posts, stehen vornehmlich die Beiträge von Gastautoren und Experten. Die Huffington Post lädt alle Leser ein, sich an der Plattform mit eigenen Texten zu beteiligen.

Als Editorial Director, also eine Art „Anchorman” der HuffPo konnten die HuffPo-Macher TV-Journalist Cherno Jobatey verpflichten. Auch er ist über DLD Burda schon lange verbunden. Jobatey begann seine Karriere als freier Journalist für “taz”, “Die Zeit” und den “Spiegel”. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch das ZDF-Morgenmagazin, das er 20 Jahre lang moderierte und prägte. Zusätzlich produziert und moderiert er seit zwei Jahren das Online-Format “UdLDigital Talkshow”. Er empfängt hier führende Bundespolitiker (z. B. Frank-Walter Steinmeier, Ursula von der Leyen, Hans-Peter Friedrich), dazu Blogger, Hacker und Experten. Jobatey trägt mit Kolumnen zur Huffington Post bei und kümmert sich vor allem um den Ausbau des Autoren-Netzwerkes.

Arianna Huffington: “Mit Cherno Jobatey als Editorial Director wird die deutsche Ausgabe die interessantesten Geschichten in diesem Land erzählen und – was mindestens genauso wichtig ist – die Deutschen dabei unterstützen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Sie nehmen Teil an Konversationen verschiedenster Art: Von den Auswirkungen der Eurokrise auf die Menschen bis hin zu der Art und Weise, wie Individuen und Organisationen Erfolg neu definieren können und Burn-out bekämpfen können. Wir bieten außerordentliche Möglichkeiten, diesen Dialog auszubauen und zu verbessern, indem wir die Erfahrung und Kompetenz unserer Partner mit der Kraft unserer HuffPost-Plattform verbinden.”

Als Chefredakteur steigt Sebastian Matthes baldmöglichst ins Boot, der derzeit noch als Ressortleiter Technik und Wissenschaft bei der Wirtschaftswoche fungiert. Der Politologe und Volkswirt ist Absolvent der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten und schrieb schon für “Handelsblatt”, “Spiegel” und “Neue Zürcher Zeitung”. Der 36-jährige bloggt selbst unter Ungedruckt.net und wird von über 5000 Followern bei Twitter gelesen.

Zum Launch schreiben für die deutschsprachige Huffington Post u. a. Vorstandschefs wie René Obermann (Deutsche Telekom) und Kasper Rorsted (Henkel), Foodwatch-Chef Thilo Bode, der ehemalige Tennis-Profi Boris Becker, Prof. Wolfgang Hünnekens vom Institute of Electronic Business und der Strafrechtler Prof. Dr. Heinz Schöch, Unternehmer Franz M. Haniel, Investor Nicolas Berggruen, Politiker wie Ursula von der Leyen (CDU), Dorothee Bär (CSU) und Jimmy Schulz (FDP), Sky-Filmchef Marcus Ammon, Schauspielerinnen wie Miriam Pielhau, Jutta Speidel und Uschi Glas. Zu den Gastautoren gehören außerdem bekannte deutsche Blogger wie u. a. Johannes Lenz, Karsten Lohmeyer, Romy Mlinzk, Sascha Pallenberg oder Thilo Specht.

Die Ziele des schon im Vorfeld mit hitzigen Debatten begleiteten Projekts sind ambitioniert: “Wir wollen spätestens im Jahr 2016 profitabel sein und möchten nach fünf Jahren die Flughöhe erreicht haben, die Focus Online jetzt hat: 10 bis 15 Millionen Euro Nettoumsatz, zweistellige Umsatzrendite und circa 9 Millionen Unique User”, so Christoph Schuh, Vorstand Tomorrow Focus. Den Reichweitenaufbau soll vor allen Dingen eine enge Kooperation mit Focus Online sicherstellen. Oliver Eckert, Geschäftsführer Tomorrow Focus Media: “Wir haben bei anderen Angeboten wie Holidaycheck und Finanzen100 sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Focus Online als Reichweitenbringer einzusetzen. Das machen wir diesmal auch.”