Burda looks beyond printing

von Thomas Crampton, in: International Herald Tribune, November 13, 2005

As a 102-year-old family-owned German company run by a 65-year-old man who is the grandson of the founder, Hubert Burda Media Group could be expected to be just another dull European corporation. Such an analysis, however, would not factor in the energy and digital passions of Hubert Burda. An avid art collector who peppers conversation with references to classical music and world literature, Burda has spent the past few years zealously pushing his media company into everything digital, even insisting that he will never open a printing plant again…

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Abschied von einer Legende – eine weltliche Liturgie

Die Straße ist mit roten Rosen übersät, als der Wagen mit dem Sarg von Aenne Burda vor dem Burda Moden-Verlagsgebäude zum Stehen kommt. Hunderte Mitarbeiter stehen am Straßenrand, um ihrer früheren Chefin die letzte Ehre zu erweisen. Sie alle haben Rosen in der Hand, einige Tränen in den Augen. Im Hintergrund spielt die Burda-Betriebskappelle zum Abschied „Die Himmel rühmen“ und „Ännchen von Tharau“ – das Lieblingslied der Verlegerin.

Iconic Turn – Gedenken an Aenne Burda

“Das Großartige war, dass die Belegschaft eine eigenständige Form des Rituals und der weltlichen Liturgie als Form des Abschieds gefunden hat: das Spielen der Betriebskapelle, das Umringen des Sarkophags, das Vorbeiziehen des Trauerzugs am Medienpark”, kommentiert der Ästhetikprofessor und langjährige Freund von Hubert Burda, Bazon Brock. “Aenne Burda hat in der Kulturgeschichte eine große Rolle gespielt. Mit ihren Schnittmustern erschuf Aenne Burda das Urmodell der Blaupause und überführte diese in die demokratische Mode. Das Prinzip der Blaupause war zum ersten Mal für alle zugänglich.”

Mit Ehrenspalier und tausenden von roten Rosen säumten die Kollegen Aenne Burdas letzten Weg über das Verlagsgelände

“Aenne Burda hat sich um unser Land und seine Menschen in hohem Maße verdient gemacht,” würdigte Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger die Grande Dame der Modewelt. Er erinnerte in seiner Trauerrede an ihre unternehmerische Tatkraft und Schaffensfreude: „Aenne Burda wird für immer als eine der großen Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegszeit gelten können.“

Abschied von Vorbild und Mutter: Dr. Maria Furtwängler und Dr. Hubert Burda

Hans-Dietrich Genscher erinnerte in seiner Rede noch einmal an die großen Erfolge der engagierten Verlegerin: Mit „Burda Moden“ erschien 1987 die erste westliche Zeitschrift in russischer Sprache. „Aenne Burda zog damit auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten den Eisernen Vorhang ein Stück zur Seite”, so der ehemalige Außenminister. Seine damalige Würdigung sei keine Schmeichelei, sondern großer Respekt und tiefe Dankbarkeit gewesen: „Sie hinterlässt Spuren, sie hat Bleibendes geschaffen. Sie war wirklich eine außergewöhnliche Frau.“

Hans-Dietrich Genscher bei seiner Trauerrede

Modezar Karl Lagerfeld formulierte folgende Worte stellvertretend für mehrere tausend Menschen: “Wir haben eine große Frau und eine gute Freundin verloren“.

In der Mode verbunden: Karl Lagerfeld

Eine Woche nach ihrem Tod wurde Aenne Burda am Donnerstag den 10. November in ihrer Heimatstadt beigesetzt. Vorher nahm Offenburg mit einer bewegenden Trauerfeier von einer großen Verlegerin Abschied. Zu dem Gottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche kamen über 200 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Medien, darunter Wolfgang Schäuble, Friede Springer, Matthias Döpfner, Bernd Kundrun, John Jahr, Frank Elstner und Arthur Cohn.

trauerkarte

Augenblicke der Erinnerung an Aenne Burda

Prominente Anteilnahme

„Mit Aenne Burda ist eine Frau gestorben, die Millionen von Menschen geholfen hat, Schönheit in ihr Leben zu bringen. Mit Kreativität und Geschäftssinn hat sie vielen den Traum vom preiswerten Modeglück erfüllt und so dazu beigetragen, dass in den kargen Aufbaujahrzehnten der Bundesrepublik neues Selbstwertgefühl wachsen konnte“, schreibt Bundespräsident Horst Köhler in seinem Kondolenzschreiben.

Bundespräsident Horst Köhler

Hochrangige internationale Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Medien drücken der Familie ihr Beileid zum Tod von Aenne Burda aus. Hunderte von Kondolenzschreiben aus Deutschland und der Welt sind in den vergangenen Tagen in Offenburg und München eingetroffen. Sie alle würdigen Aenne Burdas Lebenswerk: Als herausragende Verlegerpersönlichkeit habe sie als eine der wenigen Frauen das deutsche Wirtschaftswunder mitbestimmt und das Modebewusstsein in Deutschland und der ganzen Welt geprägt.

Auszug aus der Kondolenzliste: Gerhard Schröder (Bundeskanzler), Angela Merkel (CDU-Vorsitzende), Günther Oettinger (Ministerpräsident Baden-Württemberg), Erwin Teufel (ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württemberg), Guido Westerwelle (FDP-Vorsitzender), Roland Koch (Ministerpräsident Hessen), Christina Weiss (Kulturstaatsministerin), Friede Springer, Matthias Döpfner und Ernst Cramer (Axel Springer AG), John Jahr und Bernd Kundrun (Gruner + Jahr), Helmut Heinen (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger), Wolfgang Fürstner (Verband Deutscher Zeitschriftenverleger), Werner Neunzig (Reader’s Digest), Gianni d’Angelo (RCS Periodici), Carlo Caraccicolo (Gruppo Editoriale L’Espresso), Soner Gedik (Dogan Media Group), Eduardo Sanchez Junco (Chefredakteur Hola), Paul Spiegel (Zentralrat der Juden in Deutschland), Charlotte Knobloch (Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern), Talma und Yossi Vardi sowie Ruth Cheshin (The Jerusalem Foundation), Avishai Bravermann (Ben Gurion Universität), Franz von Bayern, Manni zu Sayn-Wittgenstein, Luca di Montezemolo (Ferrari), John Elkann (Fiat), Alexander Dibelius (Goldman Sachs), Diego della Valle (Tod’s), Laura und Lavinia Biagiotti, Filmproduzent Arthur Cohn, Monti Lüftner, Arend und Brigitte Oetker, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Dr. Gerhard Cromme (ThyssenKrupp AG), Terry von Bibra (Yahoo), Peter Gruss (Max-Planck-Gesellschaft) und Architekt Christoph Ingehoven.

Trauer um Aenne Burda

In den Morgenstunden des 3. Novembers verstarb Aenne Burda im Kreise ihrer Familie in Offenburg. Sie war im 97. Lebensjahr.

Aenne Burda

Sie hatte 1949 mit dem Aufbau ihres Verlages Burda Moden begonnen, den sie zum weltweit größten Modenverlag ausbaute. Als Anna Lemminger wurde sie am 28. Juli 1909 in Offenburg geboren und heiratete 1931 den Drucker und Verleger Dr. Franz Burda. Das Ehepaar hat drei Söhne, Franz (1932), Frieder (1936) und Hubert (1940).
Weltweit wurde Burda Moden bekannt als 1987 auf Einladung von Raissa Gorbatschowa Burda Moden als erste westliche Zeitschrift in Russland verkauft werden konnte. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher würdigte die Pioniertat mit den Worten „Sie haben mehr geleistet als drei Botschafter vor Ihnen“.

45 Jahre lang stand die Mitbegründerin der Mediendynastie an der Spitze ihres Verlages, bis dieser 1994 in das Unternehmen ihres Sohnes, Hubert Burda Media, integriert wurde.

Für viele war Aenne Burda eine Symbolfigur, eine Erfolgsgeschichte wie die anderer großer Frauen des 20. Jahrhunderts: Coco Chanel, Estée Lauder und Helena Rubinstein.

Zeit ihres Lebens engagierte sich Aenne Burda für das Gemeinwohl. Mit zwei Stiftungen förderte sie den Hochschulnachwuchs sowie die Seniorenarbeit in ihrer Heimatstadt. Mit der Aenne Burda-Stiftung im Vinzentiushaus ermöglichte sie 1990 den Bau von über 50 betreuten Altenwohnungen. Für ihr erfolgreiches unternehmerisches Wirken, ihr kommunalpolitisches, kulturelles und soziales Engagement wurde Aenne Burda mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz mit Stern. Sie war Ehrenbürgerin ihrer Heimstadt.

Über ihren außergewöhnlichen Lebensweg sagte sie: „Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude, ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht; ich handelte und siehe: die Pflicht war Freude“ (Tagore)

Erfolgreicher Start für MAX Creative Class

„Ist Deutschlands kreative Klasse konkurrenzfähig?“ lautet die Frage der ersten MAX Creative Class im Hamburger Hafen-Loft. Die Premiere der Kreativrunde, zu der Verleger Dr. Hubert Burda und MAX-Chefredakteur Christian Krug eingeladen hatten, war ein voller Erfolg: Rund 200 Gäste aus Medien, Werbung und Unterhaltung verfolgten die beiden hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen.

Verleger Dr. Hubert Burda mit den Teilnehmern der Podiumsdiskussion

Die Auftaktrede des Verlegers über „das große Potential in der kreativen Vernetzung von Printmedien mit den neuen digitalen Möglichkeiten“ inspirierte dabei zahlreiche Teilnehmer. Dr. Burda wies auf die Bedeutung neuer elektronischer Kommunikationsformen im Internet wie beispielsweise Weblogs hin und nannte zahlreiche Start-Ups, die dieses Phänomen bahnbrechend vorangetrieben haben. Kreativität sei allerdings weder planbar, noch ließe sie sich erzwingen, so der Verleger.

Verleger Dr. Hubert Burda inspirierte mit seiner Auftaktrede die Teilnehmer der Creative Class

Seine Rede bildete die Grundlage für die folgenden Podiumsdiskussionen, moderiert von Christian Krug und der ARD-Moderatorin Inka Schneider. Im ersten Panel diskutierten Schauspieler Jan Josef Liefers, Musikerin Inga Humpe, die in New York lebende Regisseurin Katja Esson, Oscar-Preisträger Florian Gallenberger, Künstler Tino Sehgal, die Münchner Podcasterin Annik Rubens sowie die erfolgreiche Modemacherin Julia Ruhnke über das kreative Potential in Deutschland.

Der Vergleich effektiver Werbung im In- und Ausland war Thema der zweiten Diskussionsrunde. Werber Amir Kassaei, Agenturinhaber Hartwig Keuntje, Industrial Designer Christian Labonte, Bitfilm-Gründer Aaron Koenig, Oliver Voss von der Miami Ad School und Computerspiel-Produzent Benedikt Grindel kamen zu dem Ergebnis, dass lokale Unterschiede für die Werbewirksamkeit entscheidend seien. So inszeniere beispielsweise die Holsten Brauerei für ihre Marke Astra ein ureigenes St.Pauli-Lebensgefühl.

Die gelungene Veranstaltung und die neue MAX-Ausgabe “Be Creative” wurden am Abend ausgelassen bei der MAX Lounge-Party gefeiert – mit Smudo von den Fantastischen Vier als Star-DJ.

Einer jener klassischen…

Rolf Dieter Brinkmann

Einen jener klassischen
schwarzen Tangos in Köln, Ende des
Monats August, da der Sommer schon

ganz verstaubt ist, kurz nach Laden
Schluß aus der offenen Tür einer

dunklen Wirtschaft, die einem
Griechen gehört, hören, ist beinahe

ein Wunder: für einen Moment eine
Überraschung, für einen Moment

Aufatmen, für einen Moment
eine Pause in dieser Straße,

die niemand liebt und atemlos
macht, beim Hindurchgehen. Ich

schrieb das schnell auf, bevor
der Moment in der verfluchten

dunstigen Abgestorbenheit Kölns
wieder erlosch.

Entnommen aus: Die Welt ist aus dem Stoff, der Betrachtung verlangt – ein Gedichtbuch für Hubert Burda zum 65. Geburtstag (hrsg. von Uwe Brandner), München 2005

Über Rolf Dieter Brinkmann

Textnachweis: Westwärts 1&2, Gedichte, Rohwolt, Reinbeck, 1975.

(erster Petrarca-Preis 1975)
Rolf Dieter Brinkmann, geb. 1940 in Vechta, starb 1975 bei einem Verkehrsunfall bei London. (So wurde der erste Petrarca-Preis in memoriam verliehen.)

Publisher’s Dinner mit Steve Ballmer

Jürgen Gallmann, Microsoft Deutschland, der bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu, Steve Ballmer, Dr. Hubert Burda, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn und Rudolf Gröger von o2 Germany

„Im Jahr 2000 habe ich Steve Ballmer in Seattle zum Besuch in München eingeladen“, erinnert sich Dr. Hubert Burda: „In den seither vergangenen fünf Jahren hat sich in der digitalen Welt viel getan: Die Online-Werbung hat sich im Markt etabliert. Denken Sie an Ebay als Vermarktungsplattform und die Veränderungen in der Musik- und Filmindustrie durch Download-Angebote im Internet“, so der Verleger. Der Microsoft-Chef Steve Ballmer war am Mittwoch zu Gast beim Publisher’s Dinner von Hubert Burda Media.

„Wir kennen uns seit zehn Jahren“, erinnert sich auch Steve Ballmer, „und wir sind uns einig: Wir stehen vor der größten Revolution seit Gutenberg. Digitale Innovationen bestimmen unser tägliches Leben.“ Rund 60 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft nahmen an dem Abendessen in München teil, darunter Bahn-Chef Helmut Mehdorn, Bayerns Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu, der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Dr. Helmut Panke, Allianz-Vorstandsmitglied Dr. Paul Achleitner, Adidas-CEO Herbert Hainer, Verleger Dr. Stefan von Holtzbrinck, der Vorstandsvorsitzende von O2, Rudolf Gröger, Sixt-Vorstand Erich Sixt, Jamba-Geschäftsführer Marc Samwer, Six Apart-Chef Loic Le Moer, Unternehmerin Christiane zu Salm sowie Outblaze-CEO Yat Siu.

Am Publisher’s Dinner mit Steve Ballmer nahmen 60 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft teil

„Vor 30 Jahren hatte Bill Gates eine Vision: Auf allen Schreibtischen sollte ein Computer stehen“, erinnert sich Ballmer in seiner Rede an die Anfänge des Unternehmens in Seattle. „Über ein Vierteljahrhundert später gibt es jeden Tag neue technische Geräte und Möglichkeiten und spätestens in 30 Jahren wird der Computer Einfluss auf alle Lebensbereiche nehmen: Zuhause, bei der Arbeit, beim Fernsehen und Musikhören, bei der Zugfahrt, im Museum. Es wird digitalisierte Bücher geben und die Kommunikationswege werden sich ändern: E-Mail, Voice over IP, RSS-Feeds, Instant Messaging – vieles, was wir uns heute noch nicht vorstellen können, wird Teil unseres digitalen Lebensstils werden. Um als Unternehmen erfolgreich zu bleiben, müssen wir uns jeden Tag verändern und uns ständig auf Neues einstellen“, prognostiziert der Microsoft-Chef. „Unser Ziel dabei ist, den Menschen die Möglichkeiten zu geben, die Stärken des Computers zu nutzen. Die Technik wird nicht kostenlos zu haben sein, aber für sehr wenig Geld“, so Ballmer.

Steve Ballmer

Diese Suche nach hervorragenden Leistungen haben wir gemeinsam“, ergänzt Dr. Burda: „Ohne transatlantischen Partnerschaften, ohne globale Marken, Austausch und Zusammenarbeit sind künftige Innovationen nicht denkbar. Die Stärke der Medien liegt dabei darin, Menschen zu verbinden und Plattformen zu schaffen. Die Leute vertrauen starken Marken. Media Communities schaffen emotionale Bindungen und sind Interessengemeinschaften.“

Steve Ballmer ist Vorstandsvorsitzender von Microsoft und damit operativer Chef des Softwareunternehmens. Der 49-Jährige gilt als aggressiver Wettbewerber und feinfühliger Manager zugleich. In den 70er Jahren studierte er in Harvard und lernte dort Microsoft-Gründer Bill Gates kennen. Nach seinem Abschluss in Angewandter Mathematik zog es Ballmer zwei Jahre als Produktmanager zu Procter & Gamble, bevor Bill Gates seinen ehemaligen Studienkollegen 1980 zu Microsoft holte. 1998 wurde er Präsident von Microsoft, seit Januar 2000 ist er als Nachfolger von Bill Gates Vorstandsvorsitzender.

Hubert Burda Media setzt als innovatives Medienhaus auf starke digitale Marken. Anfang des Jahres setzte das Unternehmen mit dem Digital Lifestyle Day Zeichen und versammelte die wichtigsten Macher und Entscheider der digitalen Welt. Unter dem Motto „Connect & Collaborate“ findet am 23. und 24. Januar 2006 der zweite Digital Lifestyle Day in München statt. Anfang September wurde in Berlin zudem erstmals der Digital Lifestyle Award vergeben.

Die Rede von Verleger Dr. Hubert Burda entnehmen Sie diesem Link: Herunterladen

 

Was wir tun?

Petr Borcovec

Was wir tun? Wir befassen uns mit dem Raum,
schweigen, lassen die Toten schlafen.
Schneiden die Bäume, umfrieden den Kompost,
kippen gefangene Mäuse aus der Falle.
Das Abendessen tragen wir uns in den Garten hinaus,
ins Zimmer herein nehmen wir Reisigzweige.
Gelb geben wir sie dem Gartenfeuer zurück,
der süße Rauch wälzt sich durch die Kleiderschränke.
Dem Abend zu beobachten wir vom Fenster aus die Mauer,
reden so, daß wir die Toten nicht wecken.
Lieben uns inmitten der Möbel
mit Körpern, die nicht Gegenteil des Raumes sind.

Entnommen aus: Die Welt ist aus dem Stoff, der Betrachtung verlangt – ein Gedichtbuch für Hubert Burda zum 65. Geburtstag (hrsg. von Uwe Brandner), München 2005

Über Petr Borcovec

Textnachweis: Petr Borcovec, Feldarbeit. Gedichte, Edition Korrespondenzen Wien 2001.
Aus dem Tschechischen von Christa Rothmeier.

Hubert Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik 2002.
Petr Borcovec, geb. 1970, lebt als Dichter, Übersetzer und Kulturredakteur in Prag.