Eine Frage der Wahrnehmung

Hubert Burda diskutierte mit Hans Belting (Felix Burdas Doktorvater), Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medienphilosophie) und Peter Weibel (Kunst- und Medientheoretiker und Leiter des ZKM) über die Macht der Bilder

Hubert Burda trägt seit dem Tod von Felix Burda 2001 mit großem Engagement auch das kunsthistorische Vermächtnis seines Sohnes weiter. Technologien der Illusion – vom Fresco zur Video Art: Unter diesem Motto diskutierte Hubert Burda gestern Abend auf einem Symposium im Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe wissenschaftliche Thesen seines Sohnes Felix zum „iconic turn”. Felix Burdas Dissertation „Andrea Pozzo und die Videokunst” wurde erstmals 2001 auf Deutsch publiziert. 2006 folgte eine französische Ausgabe und jüngst Ende 2013 wurde eine amerikanische Version veröffentlicht.

Kunstgeschichte ist eine Geschichte der Wahrnehmung. Nicht das Medium der Kunst ist entscheidend, sondern deren Wahrnehmung durch ihren Betrachter. Diese These verdeutlicht die Dissertation von Felix Burda, der die barocke Illusionskunst von Andrea Pozzo in Zusammenhang mit der modernen Videoinstallationskunst von Bill Viola und Bruce Naumann setzt, damit die Grenzen zwischen Kunstepochen aufbrechen und alte Denkbarrieren überwinden wollte.

Mit großem Erfolg initiierte Hubert Burda anlässlich der Dissertation seines Sohnes u.a. eine Vorlesungsreihe an der LMU München. Und auch in eigenen Publikationen, wie „In medias res” thematisierte Hubert Burda den „iconic turn”, der den gewaltigen Einfluss von Bildern, Fotografien, multimedialem Content und dem bildreichen Internet auf die heutige Gesellschaft beschreibt. Dabei wird der Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den dadurch fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation gespannt. Einen solchen Bogen gebe es auch vom passionierten Kunsthistoriker Hubert Burda zum Medienunternehmer Hubert Burda. „Meine Zukunft als Verleger sind die Bilder – denken Sie an Instagram, Pinterest, Youtube – und die Grundlage, um die Moderne zu verstehen ist die Bildentwicklung.” Kunstgeschichte sei somit das Modernste, was man studieren könne, in dem dafür renommierten Karlsruhe auf jeden Fall. „Felix und ich, wir waren beide engagierte Kunsthistoriker, denn es ist spannend die Weltgeschichte in Bildern zu verstehen.”

Die Thesen von Felix Burda, der die Veröffentlichung seiner Arbeit aufgrund seines zu frühen Todes selbst nicht mehr miterlebt hat, werden heute unter dem Schlagwort des „iconic turn” sehr lebendig diskutiert. So gingen Hubert Burda, Hans Belting (Felix Burdas Doktorvater), Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medienphilosophie) und Peter Weibel (Kunst- und Medientheoretiker und Leiter des ZKM) bei der gestrigen Veranstaltung in Karlsruhe der Frage nach der Macht der Bilder auf den Grund. Unter welchen Umständen können Bilder menschliches Bewusstsein prägen und verändern? Wie viel Eigenmacht können sie entfalten und wann werden sie vielleicht auch überschätzt? Felix Burda habe die Epochen der Kunst nicht als abgeschlossen betrachtet, sondern die Kontinuität in der Entwicklung der Bildgeschichte anhand der Parallelen zwischen barocker Illusionskunst und der virtual reality moderner Videokunst offengelegt, so Wolfgang Ullrich. Felix Burdas Buch nehme eine hervorragende Position ein und sei außerordentlich vielversprechend, so Peter Weibel. Es beweise, dass die Medienkunst von heute die eigentliche Fortschreibung der Bildgeschichte ist.

Was Hubert Burda 2013 bewegte

Hubert Burda bleibt Offenburg immer verbunden

Emotionen und bewegende Momente: In der Silvesterausgabe des Offenburger Tageblatts beschreiben Hubert Burda und Lisa-Chefredakteurin Maria Sandoval ihr schönstes Ereignis 2013. Hubert Burda hat der erste Baggerbiss zum Abbau der Alten Druckerei bewegt. Es sei gleichsam ein schöner wie auch wehmütiger Moment gewesen. Denn mit der alten Druckerei habe sein Vater die Basis für die großartige Entwickung des Unternehmens gelegt. Aber er freue sich jetzt auch, wenn Neues entstehe. Maria Sandoval nannte ihr zehnjähriges Jubiläum als Lisa-Chefredakteurin als ihr schönstes Ereignis 2013 und schwärmt von ihrem fantastischen Team.

Hubert Burda: Ein schöner, wenn auch etwas wehmütiger Moment 2013 war für mich der erste Baggerbiss zum Abbau unserer Alten Druckerei. Hier hat mein Vater damals die Basis für die großartige Entwicklung gelegt, die das Unternehmen über die Jahrzehnte in Offenburg und von hier aus weltweit genommen hat. Entwicklung ist der Schlüssel für ein gesundes, florierendes Unternehmen wie auch für eine prosperierende Stadt. Deshalb verfolge ich mit Freude und großem Interesse, wie Offenburg wächst und sich beständig erneuert. Brachliegende Zeugen der Industriegeschichte wie die Spinnerei und Weberei weichen und machen Platz für Neues, für ein attraktives Wohnquartier mit hoher Lebensqualität im Mühlbachviertel. Ich freue mich, dass auch wir mit dem Verkauf der Kronenwiese und dem Abriss der Alten Druckerei den Weg für eine Neugestaltung dieses Areals freimachen und unseren Beitrag zur modernen, städtebaulichen Weiterentwicklung von Offenburg leisten können. Mit Spannung beobachte ich zudem das Geschehen im Herzen der Stadt, wo im Umfeld der alten Stadthalle ein neues Einkaufszentrum entstehen soll. Offenburg bewegt uns!

Maria Sandoval: Mein schönstes Ereignis 2013 war leise und von den meisten Menschen unbemerkt: Im September feierte ich mein zehntes Jubiläum in der Lisa-Redaktion. Zehn Jahre – viele Ehen halten nicht mal halb so lang… Was für eine ereignisreiche Zeit! Viele meiner Kollegen hier begleiten mich seit dem ersten Tag. Und meine Kollegen sind auch der Grund, warum ich jeden Morgen gerne zur Arbeit fahre und mich nach jedem Urlaub wieder auf die Rückkehr freue. Die Lisas sind ein fantastisches Team und es macht mich glücklich, schon so lange ein Teil davon sein zu dürfen. Am zehnten Jahrestag, den wir zusammen gefeiert haben, wurde mir das einmal mehr sehr bewusst. Liebe Lisas, es ist ein Geschenk, mit euch zu arbeiten.

Zur Aktualität von Jakob Fugger

Verleger Hubert Burda hielt eine Rede an der Universität Augsburg

Er erkannte die Trends, ließ sich nicht beirren, suchte nach neuen Produkten und Absatzwegen: Jakob Fugger. Verleger Hubert Burda sprach gestern zur Aktualität des Unternehmers aus Anlass der feierlichen Eröffnung des Jakob-Fugger-Zentrums in Augsburg – einem Forschungskolleg für Transnationale Studien. „Es ist mir eine Ehre”, erklärte Festredner Burda und beschrieb kurzweilig die Geschichte des herausragenden Geschäftsmannes aus der Renaissance.

Was machte den Erfolg eines Jakob Fuggers aus? Schon mit 14 Jahren lernte er wichtige Menschen und das Handels-„Business” in Venedig kennen. Die Kaufmänner aus Augsburg lieferten Baumwolle, Leinen und Barchent, im Gegenzug exportierte Italien Gewürze wie Ingwer, Safran und Kardamom.

Fugger lernte schnell und wurde ein Meister in der doppelten Buchführung. Sie wurde den zunehmend komplizierteren Wirtschaftsvorgängen um 1500 gerecht. Das mittelalterliche, kameralistische Rechnungswesen kannte nur einen reinen „cash in und cash out, also Einnahmen und Ausgaben”, so Hubert Burda. Das neue System stellte dagegen auch Vermögensveränderungen dar.

So schnell er die doppelte Buchführung verstand, so schnell implementierte Fugger später die neusten Techniken im Tiroler Bergbau, in den er dank seines zufriedenen Kunden Kaiser Maximilian I. einstieg. Der Grund, warum aus der Kaufmannsfamilie Bergbau-Investoren wurden? Fugger erkannte rechtzeitig, dass er sich neben dem Handel um andere Produktions- und Absatzmärkte kümmern musste. Noch dazu lagen die Gold- und Schürfrechte in Tirol bei der kaiserlichen Familie und Maximilian erinnerte sich an die Leistungskraft des Hauses Fugger. Die Augsburger lieferten die Aussteuer für seine Hochzeit mit Maria von Burgund 1477.

Was vor über 550 Jahren die doppelte Buchführung gewesen sei, „sind heute die Algorithmen”, erklärte der Verleger und gab den jüngeren Zuhörern auf den Weg: „Versuchen Sie einen Code zu schreiben; alle Zukunftsberufe hängen davon ab, ob Sie einen Algorithmus schreiben können.”

Mindestens zweimal pro Jahr hält Verleger Hubert Burda eine Rede an deutschen Universitäten. Eine Aufgabe, die er mit Freude und Verantwortung als Professor für besondere Verdienste in Wissenschaft und Forschung wahrnimmt.

Wettbewerbsrechtliche Groteske

Hubert Burda fordert, dass die Europäische Kommission härter gegen den Kartell-Verstoß vorgeht

Im laufenden EU-Kartellverfahren gegen Google zeichnen sich neue Entwicklungen ab: Der Internet-Konzern legte überarbeitete Vorschläge zur Beilegung des Verfahrens vor. In einer Stellungnahme bezeichnet VDZ-Präsident Hubert Burda diese als unzureichend. „Sollte die Europäische Kommission Googles Vorschläge tatsächlich billigen, wäre das der Freibrief für den Missbrauch eines digitalen Monopols.”

Insbesondere die von Google vorgeschlagene neue Darstellung von Konkurrenzangeboten führe das EU-Wettbewerbsrecht ad absurdum. So behielte Google die Freiheit, eigene Dienste – entsprechend gekennzeichnet – an erster Stelle zu positionieren, während Konkurrenten für eine weniger prominente Darstellung weiterhin bieten müssten. „Statt für ‚Fair Search’ zu sorgen”, so Burda, „würde es Wettbewerbskommissar Almunia zulassen, dass Google die Suchergebnisse weiterhin im Eigeninteresse sortieren kann. Es wäre eine wettbewerbsrechtliche Groteske, wenn die Kommission diesen Missbrauch eines Monopols nicht beseitigen, sondern sogar legalisieren würde.”

Burda nimmt daher die EU-Kommission in die Pflicht: „Fairen Wettbewerb wird es in der digitalen Welt nur geben, wenn ‚Fair Search’ gewährleistet ist und Google seine eigenen Angebote nicht willkürlich bevorzugen darf. Wir rufen die Europäische Kommission daher erneut auf, das Verfahren konsequent weiterzuführen.”

Das seit 2010 anhängige Verfahren dreht sich vor allem um die Frage, ob Google seine marktbeherrschende Stellung von ca. 90 Prozent im europäischen Suchmaschinenmarkt ausnutzt, um die eigenen Angebote bei der Darstellung von Suchergebnissen bevorzugt zu behandeln und Konkurrenten damit zu behindern.

HuffPo-Team zu Besuch bei Hubert Burda

Hubert Burda begrüßte gestern in München Arianna Huffington und Anchorman Cherno Jobatey

Die deutschsprachige Huffington Post ist ab sofort unter www.huffingtonpost.de online. HuffPo-Gründerin Arianna Huffington hat den „Red Button” gemeinsam mit dem designierten Chefredakteur Sebastian Matthes und dem frisch ernannten Anchorman und bekannten TV-Moderator Cherno Jobatey gedrückt. „Wir wollen unseren Lesern die besten Inhalte, die das Internet zu bieten hat, zugänglich machen”, so Huffington bei der offiziellen Pressekonferenz. Matthes betonte: „Die US-HuffPo ist mit fünf Leuten gestartet, wir starten mit 15 Leuten, da ist also gleich zu Beginn einiges möglich.”

Schon gestern Abend begrüßte Verleger Dr. Hubert Burda die einflussreiche Amerikanerin, ihr amerikanisches HuffPo-Team und die Macher der deutschen Ausgabe vorab zu einem privaten Dinner in München. „Sie gilt als das Symbol für Kommunikation”, so Hubert Burda in seiner Ansprache, der auf die damals 28-jährige Journalistin schon 1978 in seiner Zeit als Bunte-Chefredakteur aufmerksam geworden war. Damals veröffentlichte Arianna Stassinopoulos Artikel im New Yorker über berühmte Persönlichkeiten. Später, 2003, hat sie sich ihren „journalistischen Traum” erfüllt, eine „Plattform für tausende von Stimmen der Gesellschaft zu schaffen”, wie Arianna Huffington heute erzählt. Cherno Jobatey, der Anchorman der deutschen HuffPo, freut sich auf eine „neue Farbe in der deutschen Medienwelt” und darauf den „Menschen endlich die Inhalte zu bieten, die sie wirklich interessieren und lesen wollen”

Die deutschsprachige Ausgabe entsteht in Kooperation zwischen der Huffington Post Media Group und der Tomorrow Focus AG und geht in Deutschland zunächst mit einem 15-köpfigen Team am Münchner Redaktionssitz Neumarkter Straße an den Start. Weltweit arbeiten 700 festangestellte bezahlte Redakteure für die HuffPo, insgesamt 50.000 freiwillige Blogger und Autoren tragen zu den Inhalten bei. Mehrere tausend Blogger wollen sich an der deutschsprachigen Ausgabe beteiligen, um ihrer Expertise ein Forum zu verschaffen. 60 Experten können zum Launch veröffentlichen.

Arianna Huffington, Präsidentin und Chefredakteurin der Huffington Post Media Group: “Wir freuen uns sehr, dass wir die deutsche Ausgabe als neues Mitglied in die HuffPost-Familie aufnehmen können. Mit TOMORROW FOCUS steht uns ein Partner zur Seite, der schon sehr viel dazu beigetragen hat, die Zukunft der digitalen Medien in Deutschland zu gestalten.”

Zunächst ist das Angebot der Huffington Post in sechs Ressorts (Politik, Wirtschaft, News, Entertainment, Lifestyle und Tech) aufgeteilt. Wie bei der amerikanischen Ausgabe gliedert sich das Layout der Huffington Post-Webseite in drei Spalten. In der mittleren und rechten Spalte laufen die Beiträge der Redaktion. In der linken Spalte, den sogenannten Featured Blog Posts, stehen vornehmlich die Beiträge von Gastautoren und Experten. Die Huffington Post lädt alle Leser ein, sich an der Plattform mit eigenen Texten zu beteiligen.

Als Editorial Director, also eine Art „Anchorman” der HuffPo konnten die HuffPo-Macher TV-Journalist Cherno Jobatey verpflichten. Auch er ist über DLD Burda schon lange verbunden. Jobatey begann seine Karriere als freier Journalist für “taz”, “Die Zeit” und den “Spiegel”. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch das ZDF-Morgenmagazin, das er 20 Jahre lang moderierte und prägte. Zusätzlich produziert und moderiert er seit zwei Jahren das Online-Format “UdLDigital Talkshow”. Er empfängt hier führende Bundespolitiker (z. B. Frank-Walter Steinmeier, Ursula von der Leyen, Hans-Peter Friedrich), dazu Blogger, Hacker und Experten. Jobatey trägt mit Kolumnen zur Huffington Post bei und kümmert sich vor allem um den Ausbau des Autoren-Netzwerkes.

Arianna Huffington: “Mit Cherno Jobatey als Editorial Director wird die deutsche Ausgabe die interessantesten Geschichten in diesem Land erzählen und – was mindestens genauso wichtig ist – die Deutschen dabei unterstützen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Sie nehmen Teil an Konversationen verschiedenster Art: Von den Auswirkungen der Eurokrise auf die Menschen bis hin zu der Art und Weise, wie Individuen und Organisationen Erfolg neu definieren können und Burn-out bekämpfen können. Wir bieten außerordentliche Möglichkeiten, diesen Dialog auszubauen und zu verbessern, indem wir die Erfahrung und Kompetenz unserer Partner mit der Kraft unserer HuffPost-Plattform verbinden.”

Als Chefredakteur steigt Sebastian Matthes baldmöglichst ins Boot, der derzeit noch als Ressortleiter Technik und Wissenschaft bei der Wirtschaftswoche fungiert. Der Politologe und Volkswirt ist Absolvent der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten und schrieb schon für “Handelsblatt”, “Spiegel” und “Neue Zürcher Zeitung”. Der 36-jährige bloggt selbst unter Ungedruckt.net und wird von über 5000 Followern bei Twitter gelesen.

Zum Launch schreiben für die deutschsprachige Huffington Post u. a. Vorstandschefs wie René Obermann (Deutsche Telekom) und Kasper Rorsted (Henkel), Foodwatch-Chef Thilo Bode, der ehemalige Tennis-Profi Boris Becker, Prof. Wolfgang Hünnekens vom Institute of Electronic Business und der Strafrechtler Prof. Dr. Heinz Schöch, Unternehmer Franz M. Haniel, Investor Nicolas Berggruen, Politiker wie Ursula von der Leyen (CDU), Dorothee Bär (CSU) und Jimmy Schulz (FDP), Sky-Filmchef Marcus Ammon, Schauspielerinnen wie Miriam Pielhau, Jutta Speidel und Uschi Glas. Zu den Gastautoren gehören außerdem bekannte deutsche Blogger wie u. a. Johannes Lenz, Karsten Lohmeyer, Romy Mlinzk, Sascha Pallenberg oder Thilo Specht.

Die Ziele des schon im Vorfeld mit hitzigen Debatten begleiteten Projekts sind ambitioniert: “Wir wollen spätestens im Jahr 2016 profitabel sein und möchten nach fünf Jahren die Flughöhe erreicht haben, die Focus Online jetzt hat: 10 bis 15 Millionen Euro Nettoumsatz, zweistellige Umsatzrendite und circa 9 Millionen Unique User”, so Christoph Schuh, Vorstand Tomorrow Focus. Den Reichweitenaufbau soll vor allen Dingen eine enge Kooperation mit Focus Online sicherstellen. Oliver Eckert, Geschäftsführer Tomorrow Focus Media: “Wir haben bei anderen Angeboten wie Holidaycheck und Finanzen100 sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Focus Online als Reichweitenbringer einzusetzen. Das machen wir diesmal auch.”

Fortsetzung des Dialogs in Brüssel

Hubert Burda beim Dinner des European Publishers Council in Brüssel, neben ihm Neelie Kroes (Vizepräsidentin der Europäischen Kommission) und Francisco Balsemão (Impresa, EPC-Chairman) mit Kommissionspräsident José Manuel Barroso

Im Kreise europäischer Spitzenpolitiker erneuert Hubert Burda die Forderung nach fairen rechtlichen Rahmenbedingungen. Am Dienstag war er zum jährlichen Dinner des European Publishers Council (EPC) nach Brüssel gereist, einem der hochkarätigsten Zusammenschlüsse europäischer Verleger, den Burda 1991 mitbegründet hatte.

„Chancengleichheit für europäische Unternehmen im internationalen Wettbewerb”, so die Forderung des Verlegers in seiner Ansprache vor EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und den EU-Kommissaren Viviane Reding, Neelie Kroes, Androulla Vassiliou und Michel Barnier am Dienstag in Brüssel. Burda war zum jährlichen Dinner des European Publishers Council (EPC) gereist, einem der hochkarätigsten Zusammenschlüsse europäischer Verleger, den Burda 1991 mitbegründet hatte. Außer ihm waren u.a. Julia Jäkel (Gruner + Jahr), Stefan von Holtzbrinck, Michael Ringier, Rob Grimshaw (Financial Times), Kevin Beatty (Daily Mail) und Francisco Balsemão (Impresa) vor Ort.

Burda betonte zunächst die Bedeutung der Zeitschriften in der europäischen Medienlandschaft: Während Gattungen wie die Tageszeitung zunehmend unter Druck gerieten, investiere Burda in neue Magazine wie zuletzt Harper’s Bazaar und expandiere gleichzeitig in die digitale Welt: „Wir tun das eine, ohne das andere zu lassen”, so Burda mit Blick auf die duale Konzernstrategie, die dynamisches Wachstum in digitalen Geschäftsfeldern mit höchst erfolgreichem und international expansivem Magazingeschäft vereint.

Im Anschluss sprach der Verleger über die richtige Politik für die Consumer-Internet-Branche – ein Thema, das bereits vor zwei Wochen im Mittelpunkt stand, als eine Burda-Delegation zu politischen Gesprächen in Brüssel war. „Die USA haben das Consumer Internet früh zu einer strategischen Industrie gemacht, mit dem Resultat, dass alle wichtigen Mautstellen im Internet, wie etwa Online-Werbung, e-Commerce und App-Verkäufe von amerikanischen Unternehmen dominiert werden”, konstatierte der Verleger. „Europa dagegen hängt hinterher.” Um den europäischen Unternehmen aber zumindest Chancengleichheit zu garantieren, müssten die massiven Wettbewerbsnachteile abgebaut werden, die durch rechtliche Asymmetrien entstünden – insbesondere in den Bereichen Datenschutz, Steuern und Suchmaschinenneutralität. Burdas Appell an die EU-Kommission: „Wir brauchen ein Level Playing Field, also gleiches Recht für alle und damit faire Chancen im Wettbewerb!”

Besondere politische Aufmerksamkeit, so Burda weiter, verdiene die Consumer-Internet-Branche, da sie andere Branchen immer stärker beeinflusse: „Hier werden Schlüsseltechnologien entwickelt, wie zum Beispiel Datenverarbeitung, die für andere Wirtschaftszweige immer wichtiger werden”, so Burda. „Wenn Europa im Consumer Internet abgeschlagen bleibt, wird sich dies bald auch auf die Automobilindustrie, den Biotechnologiesektor oder die Medizintechnik auswirken, wo diese Schlüsseltechnologien verstärkt zur Anwendung kommen”, prognostizierte Burda den Vertretern der EU-Kommission. Es müsse also auch im Interesse der Politik sein, eine wettbewerbsfähige Consumer-Internet-Branche in Europa zu haben.

Termin mit der Kanzlerin

Angela Merkel empfing Hubert Burda und weitere Vertreter der Medienwirtschaft

“Die Maxime der Medienpolitik sollte sein: Fairer Wettbewerb und Abbau rechtlicher Asymmetrien zwischen den Wettbewerbern.” Mit diesem Plädoyer wandte sich Hubert Burda am Dienstag an Angela Merkel, die den Verleger und weitere Vertreter der deutschen Medienwirtschaft zu einem Spitzengespräch nach Berlin eingeladen hatte. Ziel des Gesprächs war ein Meinungsaustausch über aktuelle Themen der Medienpolitik.

Dabei herrschte Einigkeit, dass politischer Handlungsbedarf bestehe. Teilweise seien zwar richtige Schritte zur Modernisierung des Rechtsrahmens unternommen worden – beispielsweise die Einführung eines Leistungsschutzrechts für Presseverleger, das sowohl die Kanzlerin als auch Burda als wichtigen Baustein eines fairen medienpolitischen Ordnungsrahmens und Modell für andere Länder bezeichneten. In anderen Politikfeldern hingegen gebe es noch viel zu tun, so der Verleger: In Deutschland gehe es etwa um neue Regelungen zur Pressefusionskontrolle und zum Presse-Grosso, in Europa um „Fair Search” (also das Gebot der Neutralität von Suchmaschinen gegenüber allen Inhalteanbietern), um die Novellierung des Datenschutzrechts und die Reformierung der Steuergesetzgebung – ein Thema, dem sich die Bundesregierung widmen wolle, wie die Kanzlerin mitteilte.

Beide Seiten vereinbarten, im fortlaufenden Dialog zu bleiben.

Das Gespräch mit der Bundeskanzlerin fand im Rahmen der Arbeit der „Deutschen Content Allianz” statt, einer Initiative von Verbänden und Organisationen mit dem Ziel, Politik und Öffentlichkeit für die Anliegen der Medienwirtschaft zu sensibilisieren. Neben Hubert Burda – als Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger – nahmen u. a. Monika Piel (WDR), Thomas Bellut (ZDF), Helmut Heinen (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger), Gottfried Honnefelder (Börsenverein des Deutschen Buchhandels), Dieter Gorny (Bundesverband Musikindustrie), Jürgen Doetz (Verband Privater Rundfunk und Telemedien) sowie die Schauspielerin Iris Berben (als Vertreterin der Deutschen Filmakademie) teil.

Im Zeichen der digitalen Bilderwelt

„Iconic Turn – Das neue Bild der Welt” lautete der Titel des Vortrags von Hubert Burda, zu dem die Max Beckmann Gesellschaft einlud

„Wo immer sich die Kommunikation verändert, verändern sich Fundamente der Gesellschaft”, zitierte Hubert Burda den Philosophen Walter Benjamin in seinem Vortrag „Iconic Turn – Das neue Bild der Welt” am Montagabend in der Münchner Pinakothek der Moderne. Vor den rund 350 Gästen im Ernst von Siemens-Auditorium – darunter auch viele Mitarbeiter – sprach er darüber, wie die visuelle Kommunikation im Laufe der Geschichte bis hinein in die sich digitalisierende Gegenwart immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Mit diesem „Iconic Turn” beschäftigt sich Hubert Burda seit 20 Jahren, es ist sein Lebensthema. So war ihm bereits im Jahr 2002/2003 eine interdisziplinäre Vortragsreihe an der Ludwig-Maximilians-Universität zu danken, in der es darum ging, die Vielfalt von Bildern daraufhin durchzugehen, wie sie die Menschen in ihrer Weltwahrnehmung und ihrem Verhalten beeinflussen. In seiner 2010 erschienen Publikation „In medias res” beleuchtet er den Iconic Turn zusammen mit international renommierten Experten wie Friedrich Kittler, Horst Bredekamp und Hans Belting. Fünf Kapitel aus seinem Buch stellte der promovierte Kunsthistoriker dem Publikum vor.

Rund 350 Gäste verfolgten den Vortrag in der Pinakothek der Moderne

Anhand des „anderen Blicks aus dem Fenster” erläuterte Hubert Burda, wie sich dieser im Laufe der Jahrhunderte verändert habe: Während Künstler wie Jan van Eyck im 15. Jahrhundert beim Blick aus dem Fenster erstmals ein detailgetreues Abbild von Stadt und Natur schufen, wurde dieser Blick mit der digitalen Revolution durch das Fernsehen und den Screen von Smartphones und Tablets ersetzt. Doch „wer keinen Rahmen für die Bilder findet, wird immer von Bilderflut sprechen”, machte der Verleger anschließend klar. Man müsse immer nach dem Kontext fragen, denn die Wahrnehmung des Bildes brauche immer einen Rahmen. Im Kapitel „Mobile Bilder” erläuterte Hubert Burda, dass schon die Papyrusrollen der Phönizier und die geprägten Münzen des römischen Kaisers Augustus mobile Bilder waren. Das Prinzip von Kaiser Augustus, seinen Marktwert zu steigern, indem man das eigene Portrait vervielfältigt und in Umlauf bringt, hätten später auch die Massenmedien aufgegriffen: Je präsenter Personen in den Massenmedien und sozialen Netzwerken seien, desto höher sei deren Marktwert – ganz nach dem Motto von Andy Warhol: „Images need to be shared.”

„Belastende Bilder – entlastende Bilder” – in diesem Dualismus, so Hubert Burda weiter, könnte eine neue Bildtheorie entstehen. So seien belastende Fotos, etwa von den Terrorangriffen des 11. September, nur im Wechselspiel mit Bildern zu ertragen, die Entspannung und Erholung böten. Dies sei sowohl in den Nachrichtensendungen als auch in vielen Illustrierten ein durchgehendes Prinzip. Im Kapitel „Innere Bilder, äußere Bilder” zitiert Hubert Burda den Kunsthistoriker Hans Belting: „Unser Körper ist ein Medium, um innere Bilder zu erzeugen oder um äußere zu empfangen.” Bild und Medium seien zwei Seiten einer Münze. Der Verleger schloss mit der Frage, in welchem Kontext „Bild und Macht” erscheinen. In der Renaissance-Zeit hätten sich einflussreiche Familien wie die Medici in einer eigenen Kapelle malen und darstellen lassen, um so ihren Einfluss und Machtanspruch sichtbar zu machen. Heute würde Machtrepräsentation, etwa von großen Organisationen, über die Architektur symbolisiert, wie den vom Office for Metropolitan Architecture (OMA) entworfenen CCTV Headquarters in Peking.

Die heutige Bilderwelt sei eine digitale Bilderwelt, wie Hubert Burda zum Ausklang seines Vortrags aufzeigte: Über die Algorithmen von Google, Apple oder Facebook würde der „Iconic Turn” in noch nie gekannter Weise beschleunigt, Bilder in Sekundenschnelle verbreitet und auffindbar gemacht. „Ich bin der festen Überzeugung, wir befinden uns in einer neuen Schwellenzeit, die der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg um 1500 gleicht”, so Hubert Burda. „Der Iconic Turn ist schon eine Bombe.”

Verleger hilft Münchnern in Not

Hubert Burda bei der Scheckübergabe mit Christian Ude und Harald Strötgen

Im Alter alleinstehend und ohne soziales Netzwerk sein – was das bedeutet, mag sich kaum einer vorstellen. Und doch müssen viele der älteren Münchner Bürger derzeit genau dies erleben: sie sind auf die Hilfe anderer angewiesen, haben aber niemanden, der sie auffängt. „Unsere Gesellschaft wird älter und es gibt zahlreiche Menschen, die im Alter alleine sind und sich schwer tun mit dem Leben. Es ist wichtig, diesen Menschen zu helfen, ihnen zur Hand zu gehen und ihnen das Leben in München ein Stück lebenswerter zu machen”, appelliert Verleger Hubert Burda. Um einen persönlichen Beitrag zu leisten, hat der Verleger 80.000 Euro an die Stiftung „Wir helfen München” gespendet und macht damit den Start eines Programms möglich, mit dem alleinstehende Bürger lebenspraktische Hilfe erhalten. Den Spendenscheck nahmen Oberbürgermeister Christian Ude, Schirmherr der Stiftung, und Harald Strötgen, Chef der Stadtsparkasse München und zugleich Stiftungsvorstand, am Donnerstag in einer kleinen Feierstunde entgegen.

Hubert Burda erklärte, es sei ihm wichtig, der Stadt München, in der es ihm und seiner Familie so gut geht, als „Zugereister” etwas zurückzugeben. Mit dem sozialen Engagement wolle er außerdem anderen ein Beispiel dafür geben, Ähnliches zu tun. „Und wenn das Geld richtig ankommt, dann war das heute ein schöner Tag!”

Die Stiftung „Wir helfen München” ist aus einem Zusammenschluss Münchner Unternehmen entstanden. Ihr Ziel: Münchnerinnen und Münchnern in Not unter die Arme zu greifen. Im Rahmen dieses Engagements soll nun auch das neue Projekt angeschoben werden. Christian Ude: „Dieses Projekt ist besonders notwendig, denn Altersarmut, Alterseinsamkeit und Altershilflosigkeit stellen ein immer dramatischer werdendes Problem dar.” Akuter Bedarf ergibt sich häufig durch den Tod eines Ehepartners oder im Falle einer plötzlich auftretenden gesundheitlichen Beeinträchtigung – vor allem in der Anonymität einer Großstadt. Das Konzept zur Alltagshilfe für alleinstehende, ältere Personen ohne Angehörige: Ehrenamtliche Helfer unterstützen dabei, wieder neue Kontakte zu schließen, indem sie den älteren Menschen Zugang zu sozialen Netzwerken in ihrer Umgebung vermitteln. Sie helfen bei Behördengängen und Bankgeschäften und wenn nötig auch dabei, eine ambulante Pflege oder auch den Umzug in ein Seniorenwohnheim zu organisieren.

„Ohne die Unterstützung von Hubert Burda wäre das Projekt nicht möglich gewesen”, dankte Harald Strötgen bei der Scheckübergabe. Die Finanzierung des Projektes ist nun für die nächsten zwei Jahre gesichert.

Für europäischen Geist gewürdigt

Eucor-Präsident Alain Beretz überreicht Hubert Burda die Medaille

Als „Symbol für den europäischen Geist” hat Eucor, die Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten, Hubert Burda am Montag in Straßburg gewürdigt. Das grenzüberschreitende Netzwerk verleiht dem Verleger die Eucor-Medaille für dessen Verdienste um die Völkerverständigung und die deutsch-französische Freundschaft.

Der Oberrheingraben sei schon immer „das Tal der Bilder” gewesen, sagte Burda in seiner Dankesrede. Hier seien – von den Papierfabriken in Basel und der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg bis hin zur Braun’schen Röhre und dem Empfang der ersten Email – bedeutende Kapitel der Medien-, Kultur- und Technologiegeschichte geschrieben worden. Heute sei die Region eine Hochburg der IT-Wirtschaft.

Die Rolle der Universitäten sei es, die Menschen für die digitale Welt auszubilden. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Welt verändere sei immens. „Wir haben keine Zeit zu verlieren”, betonte Burda, „wenn wir im Vergleich zu den Amerikanern nicht noch weiter zurückfallen wollen”.

Das deutsch-französisch-schweizerische Netzwerk Eucor, die Oberrhein Universität, will mit der Verleihung der Eucor-Medaille an den Verleger dessen „herausragenden persönlichen Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft in den Bereichen Kunst, Kultur und Hochschulwesen” würdigen.

Hubert Burda sei ein „Symbol für den europäischen Geist” und durch seinen außerordentlichen Erfolg im Verlags- und Medienwesen ein Vorbild an Unternehmergeist für die Studenten der Eucor-Hochschulen.

Hubert Burda mit Eucor-Präsident Alain Beretz sowie Gottfried Langenstein von ARTE

Eucor wurde 1989 von den Universitäten in Freiburg im Breisgau, Basel, Straßburg, Karlsruhe und Mulhouse-Colmar gegründet. Das deutsch-französisch-schweizerische Netzwerk umfasst damit mehr als 100.000 Studierende und fast 13.000 Lehrende und Forscher. Die Eucor-Medaille soll Menschen würdigen, die sich „in besonderer Weise um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im trinationalen Raum des Oberrheins und darüber hinaus verdient gemacht haben”. Sie wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal vergeben: an den französischen Grafiker und Schriftsteller Tomi Ungerer.

Unter den Gästen bei der Verleihung am Montag waren Véronique Cayla und Gottfried Langenstein von ARTE, Alain Beretz, Eucor-Präsident und Präsident der Universität Straßburg, Catherine Trautmann, Vize-Präsidentin der Stadtgemeinschaft Straßburg (CUS), Hubertus Legge vom Deutschen Konsulat Straßburg, Hans Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg, Christine Gangloff-Ziegler, Präsidentin der Université de Haute Alsace, Eberhard Umbach, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie sowie Gerhard Thomas von Burda.