“Prominenter Fährmann”

Hubert Burda wurde mit dem “Officier”-Orden ausgezeichnet

Besondere Ehre für Hubert Burda: Der Verleger ist in der französischen Botschaft in Berlin mit den Insignien eines Offiziers der Ehrenlegion ausgezeichnet worden. Der „Officier dans l’ordre de la Légion d’Honneur” ist der höchste Orden, den die französischen Republik an einen Nicht-Staatsmann vergibt.

Die Ehrenlegion wurde 1802 von Napoleon Bonaparte gestiftet, um Soldaten und Zivilisten auszuzeichnen, die Außergewöhnliches geleistet hatten. Die Insignien wurden von Anfang an nicht nur an französische Staatsangehörige verliehen, sondern auch an Persönlichkeiten, die Großes im Dienste der französischen Werte geleistet haben. „Sie, verehrter Herr Burda, sind eine solche Persönlichkeit”, erklärte Botschafter Maurice Gourdault-Montagne bei seiner Ansprache zur Ordensübergabe in Berlin. Er würdigte darin Burdas „entschlossenes und großzügiges Wirken im Dienste des Dialogs und der Meinungsbildung.” Hubert Burda sei damit Vorbild.

„Keine demokratische Gesellschaft kann auf Dauer bestehen, wenn alle Bürger nicht zumindest zum Teil an denselben Kulturformen teilhaben, oder wenn es keinen gemeinsamen Raum der Öffentlichkeit gibt. Die Presse und die anderen Medien spielen hier eine unentbehrliche Rolle”, so der Botschafter. Burda sei seit vierzig Jahren wohl der wichtigste Vermittler von Kultur und Information in Deutschland. Gourdault-Montagne hob insbesondere die Beteiligung an Sozialnetzwerken wie XING hervor: „Seit vierzig Jahren geht es Ihnen darum, die Menschen einander näher zu bringen. Auch in dieser Hinsicht sind Sie ein Erbe unserer gemeinsamen deutsch-französischen Tradition des Kämpfens für die Grundfreiheiten im 18. und im 19. Jahrhundert: Presse- und Meinungsfreiheit ist Ihnen das höchste Gut.”

Als Zeitschriftenverleger sei Burda ferner ein wichtiger Akteur der deutsch-französischen Partnerschaft: So erscheine ELLE, eine der Galionsfiguren der französischen Presse, in Deutschland bei Hubert Burda Media. Umgekehrt seien die Burda-Verlagshäuser Dipa Burda und Editions Hubert Burda an mehreren französischen Zeitschriften beteiligt. „Dadurch haben Sie Teil an dem dichten deutsch-französischen Industrienetzwerk.”

Gourdault-Montagne hob daneben die emotionale Bindung zur Rheinregion hervor, die Burda, im Grenzbereich aufgewachsen, bis heute behalten habe – die Druckereien in Offenburg und in Vieux-Thann, im Schwarzwald und im Elsass also, seien dafür bezeichnend. „Ihre Zuneigung zum Rhein erinnert an eine eigentümliche Wendung der französischen Sprache, die Ihr Wirken ziemlich gut beschreibt. Wie Sie wissen, gibt es im Französischen nur ein Wort für ,Vermittler’ und ,Fährmann’, ,passeur’. Ob in der Kultur oder in der Wirtschaft: Herr Burda, Sie sind ein ganz prominenter Fährmann, der seit nun vierzig Jahren den Rhein ständig überquert und überqueren lässt. Dialog und Vielfalt sind so kennzeichnend für Ihr Leben, dass eine Aufzählung Ihrer Verdienste bei Weitem den Rahmen dieser Zeremonie sprengen würde. Ich denke, es genügt zu sagen, dass Sie sich im Laufe Ihrer Karriere immerzu als ein Vermittler verstanden haben, der seinen Aufgaben stets unnachgiebig nachging, auch bei Rückschlägen.”

Petrarca-Preis für Kito Lorenc und Miodrag Pavlovic

Die Petrarca-Preis-Jury mit den Preisträgern 2012 © Hubert Burda Media

In Marbach am Neckar, 20 Kilometer von Stuttgart entfernt, im Geburtsort Friedrich Schillers wurde am Wochenende der Petrarca-Preis für europäische Literatur verliehen. Die von Verleger Hubert Burda gestiftete und mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung hat sich zum Ziel gesetzt, Autoren, „die trotz ihrer Bedeutung für ihre heimatliche Literatur in Deutschland nicht ihrem Rang gemäß wahrgenommen werden”, eine breitere Aufmerksamkeit zu sichern.

In diesem Jahr entschied sich die Jury – Dichter Peter Handke, Schriftsteller und Kritiker Peter Hamm, Autor und „Manuskripte”-Herausgeber Alfred Kolleritsch sowie Schriftsteller und Verleger Michael Krüger – für zwei Preisträger, die jene Anerkennung auf besondere Weise verdienen. Im prächtigen klassizistischen Saal des Marbacher Musems wurden der Sorbe Kito Lorenc und der Serbe Miodrag Pavlovic geehrt.

Der 74-jährige Lorenc habe sich, so sagte Peter Handke in seiner Laudatio, eine kindliche Lust am dichterischen Spiel bewahrt. In seiner Lyrik feiere er die bedrohte Kultur und Sprache der Sorben und seine Heimat, die Landschaft der Oberlausitz – eine Region, die Handke selbst besonders liebt.

Auch das Werk des 1928 in Novi Sad geborenen Miodrag Pavlovic sei entscheidend geprägt vom Verlust der Heimat, erläuterte Peter Hamm in seiner Lobrede. Der Moment, in dem Pavlovic beschloss, zum Dichter zu werden, sei exakt bestimmbar: Es ist der April 1941, als der geflohene 13-Jährige mitansehen musste, wie deutsche Bomber seine Heimatstadt Belgrad zerstörten. Kriegserfahrung, Verlustangst und Trauer prägen Pavlovic’ Werk. Deutlich herauszulesen sind sie aus seinem Erinnerungs-Roman „Die Bucht der Aphrodite” von 2000, dieser, so Hamm, „unerhört vielschichtigen Rhapsodie”.

“Eine geistige Lebensform”

Hubert Burda mit der Leiterin der Kunsthalle Karlsruhe, Pia Müller-Tamm © Hubert Burda Media

„Karlsruhe als geistige Lebensform” – so beschreibt „Die Zeit” die Stadt in einem Porträt über den Komponisten Wolfang Rihm. Ganz in diesem Sinne wollte auch der in Offenburg aufgewachsene Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda die Residenzstadt bei seiner „Hommage” in der Staatlichen Kunsthalle verstanden wissen. Freunde und Förderer der von Pia Müller-Tamm geleiteten Institution – darunter auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Professor Andreas Voßkuhle und Markgraf Bernhard von Baden – waren zum Dinner in festlichem Rahmen zusammengekommen.

Karlsruhe sei ein Juwel, betonte Burda: Ob in Philosophie, Musik, Ästhetik, als „Hauptstadt der Judikative” oder „Internet-Hauptstadt” – es bilde sich eine „Reihe Karlsruher Exzellenz”. Repräsentativ dafür seien die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, geleitet von Peter Sloterdijk, das Karlsruher KIT als die modernste universitäre Einrichtungen im Bereich Business and Technology, sowie das von Peter Weibel geführte Zentrum für Kunst und Medientechnologie. Und auch die Staatliche Kunsthalle zeichne sich als Teil dieser Reihe aus. „Wir leben in einer Welt, die über Bilder kommuniziert. Und die Kunsthalle ist da besonders beispielhaft”, betonte Burda.

Ein Thema an diesem Abend war dementsprechend die jüngst eröffnete Ausstellung „Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube”, die diesen Anspruch unterstreicht. Sie ist dem Phänomen des Kopierens und der Reproduktion als Kunstform gewidmet und spannt den Bogen vom späten Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst. Es werden herausragende Beispiele aus sieben Jahrhunderten vorgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt: die Kopierpraxis der frühen Neuzeit, das „kreative Kopieren” im 19. Jahrhundert, der (post-)moderne Diskurs zu Originalität und Authentizität bis zur digitalen Welt des Internet. So beschäftigt sich „Déjà-vu?” auch mit dem Re-Inszenieren von Kunstwerken online.

Eine Kabinettausstellung im historischen Vorlegesaal der Kunsthalle ist der Popularisierung von Gemälden des 17. bis 19. Jahrhunderts in der Reproduktionsgrafik gewidmet. Unter dem Titel „Kunst für Alle” sind auch neun Tafeln aus der von Ad. Braun & Cie. herausgegebenen Mappe „Großherzogliche Gemälde-Galerie in Karlsruhe” (1881) zu sehen. Die Druckerei Braun im elsässischen Mulhouse wurde 1980 von Burda Druck übernommen und ausgebaut bis der Druckstandort nach Viuex-Thann wechselte. Adolphe Braun hatte das Unternehmen 1848 zunächst als Foto-Atelier gegründet, schnell genoss er dann als Spezialist in der Reproduktion von Kunstwerken wie Gemälden, Zeichnungen, Lithografien, Radierungen und Skulpturen einen hervorragenden Ruf. Mit der Wiedergabe berühmter Gemälde erlangte Braun weltweite Bekanntheit. Um die benötigten hohen Stückzahlen herzustellen, benutzte er in erster Linie das Kohledruckverfahren, damals eine entscheidende Verbesserung in der Reproduktion.

In all diesen Facetten festigt die Ausstellung den Ruf der Staatlichen Kunsthalle als „noble Institution”, wie Hubert Burda sie beim Dinner nannte. Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. August.

Gleiches Recht für alle

Sitznachbarn: VDZ-Präsident Hubert Burda und der Präsident der EU-Kommission José Manuel Barroso © Hubert Burda Media

Der European Publishers Council (EPC) ist einer der wichtigsten Zusammenschlüsse europäischer Verleger, um sich auf höchster Ebene mit internationalen Spitzenpolitikern auszutauschen. Anfang der Woche traf sich der exklusive Kreis um Hubert Burda mit dem Präsidenten der EU-Kommission José Manuel Barroso, der EU-Kommissarin für Justiz Viviane Reding sowie der EU-Kommissarin für die Digitale Agenda Neelie Kroes in Brüssel. Ziel: Die Verlegeranliegen an diesen drei wichtigen EU-Schnittstellen zu platzieren und vertiefend zu diskutieren.

Besonders ausführlich wurde über die anstehende Novellierung des Datenschutzrechts, die nötige Modernisierung des Wettbewerbsrechts und das Urheberrecht im digitalen Zeitalter gesprochen – und damit über die politische Agenda, die Burda-CEO Paul-Bernhard Kallen bereits beim Kongress Digitale Wirtschaft im Bundestag auf nationaler Ebene skizziert hatte.

VDZ-Präsident Hubert Burda, Mitbegründer des seit 1991 existierenden EPC, erneuerte in Brüssel die Forderungen der Verleger in diesen Themenkreisen. „Im Datenschutz haben wir kein ,level playing field’ zwischen Amerika und Europa”, erklärte er. Sein Appell: „Für alle Unternehmen, die Daten europäischer Bürger sammeln und verwenden, müssen dieselben Spielregeln gelten.”

Die neue Medienwelt brauche außerdem ein zeitgemäßes Wettbewerbsrecht. Zum einen, weil das derzeitige Recht die traditionellen Medienmärkte nicht mehr sinnvoll reguliere, und zum anderen, weil es die Bildung von Monopolen im Internet nicht verhindere. Burda machte deutlich: Suchmaschinen (und auch Social Networks) sind ein Teil der Netzinfrastruktur – und damit ein Nadelöhr für nahezu jedes Internetangebot. Denn nur wer auffindbar und sichtbar ist, könne erfolgreich sein.

Dies berge, verdeutlichte der VDZ-Präsident den Vertretern der Europäischen Kommission, die Gefahr des Missbrauchs durch Unternehmen mit dominierender Stellung. Sie könnten ihre Marktposition ausnutzen, um sich Vorteile in Geschäftsfeldern zu verschaffen, die direkt auf die eigene Infrastruktur aufsetzen, etwa durch die privilegierte Anzeige eigener Inhalte und Dienste. Burda unterstrich hier die Forderung nach Neutralität der Netzinfrastruktur, um Chancengleichheit für alle Internetangebote zu schaffen.

Burda und Christoph Keese (Axel Springer AG) erläuterten zudem den Einsatz der deutschen Verleger für ein eigenes Leistungsschutzrecht. In Berlin hatte die Bundesregierung vor wenigen Wochen ihren Willen zur Schaffung dieses neuen Rechts bekräftigt, damit Verlage im Online-Bereich nicht schlechter gestellt seien als andere Werkmittler. Für die Verleger ist dies ein wichtiger Schritt, „um die rechtlichen Rahmenbedingungen an die neue digitale Realität anzupassen”.

Europäischer Übersetzerpreis 2012: Ungarn im Mittelpunkt

Vorstand der Hubert Burda Stiftung Ewald Seger, Oberbürgermeisterin von Offenburg Edith Schreiner, Autor Péter Nadás, Förderpreisträgerin Agnes Relle, Hauptpreisträgerin Christina Viragh und Generalkonsul von Ungarn Tamás Mydló in der Fondation der Hubert Burda Stiftung in Offenburg © Hubert Burda Media

Sprachliche und kulturelle Sensibilität zeichnen sie aus: Die ungarisch-schweizerische Übersetzerin und Autorin Christina Viragh hat Werke bedeutender ungarischer Literaten wie Péter Nádas, Sándor Márai oder Imre Kertész übersetzt. Für ihre Arbeit wurde sie am Sonntag in Offenburg mit dem mit 15.000 Euro dotierten Europäischen Übersetzerpreis ausgezeichnet. Den Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro erhielt die Übersetzerin und Expertin der zeitgenössischen ungarischen Literatur Agnes Relle. Damit würdigten die Hubert Burda Stiftung und die Stadt Offenburg Relles umfassendes Know-how über Ungarns gesellschafts- sowie kulturpolitische Entwicklung und Übersetzungen junger ungarischer Autoren hervor.

Die Verleihung, die in diesem Jahr erstmals unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann stand, fand in der historischen Kultur- und Gedenkstätte „Salmen” statt. Für die Festrede reiste der ungarische Bestseller-Autor Péter Nádas an. In seiner Ansprache ging er auf die verfahrene Geschichte Ungarns ein, stellte die Besonderheiten der ungarischen Sprache vor und betonte die Hürde, die zum Deutschen zu überwinden sei.

Auch Laudatorin Ilma Rakusa, Schweizer Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Literaturübersetzerin, sprach über die Herausforderungen für Übersetzer und lobte in ihrer Laudatio auf Viragh insbesondere ein Werk der Autorin: „Mit der Übersetzung des hochsensiblen Prosa-Werks ‚Parallelgeschichten’ von Péter Nádas hat sie sich einer besonders komplexen Herausforderung gestellt, da das Werk mit seinen verschiedenen Erzählebenen, unterschiedlichsten Erzählformen, Fachthemen, Wortschätzen unglaublich schwierig zu übersetzen ist.”

„Wenn wir aufhören, uns zu übersetzen, hören wir auf, uns zu verstehen, und dann hören wir auf, miteinander zu leben” – unter diesem Motto verliehen die Stadt Offenburg und die Hubert Burda Stiftung bereits zum vierten Mal den Europäischen Übersetzerpreis. Herausragende Übersetzer der Literatursparten Prosa und Lyrik, die mit einem außerordentlichen Sprachgefühl und Kulturverständnis literarische Werke eines europäischen Landes in die deutsche Sprache übersetzt haben, werden seit 2006 alle zwei Jahre mit diesem Preis geehrt. Dabei wird ein Land regelmäßig im Vorfeld bestimmt, dass ins Zentrum der Verleihung rückt: 2010 stand das Land Dänemark im Mittelpunkt, 2008 Frankreich und 2006 Polen.

Warum in diesem Jahr Ungarn in den Fokus der Verleihung rückte, erklärte Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner: „Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen möchte der Europäische Übersetzerpreis insbesondere Schriftstellern, Kulturschaffenden, Journalisten und Denkern, die sich der Demokratie und den Freiheitsrechten verbunden fühlen, in ihrem eigenen Land den Rücken stärken und ihnen mitteilen: ‚Ihr seid nicht allein!'”

Schreiner ist Teil der Findungskommission, die den Preis von Beginn an begleitet. Neben ihr sind Persönlichkeiten des Literatur- und Verlagswesens Teil der Kommission, darunter Günter Berg vom Verlag Hoffmann und Campe, Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt Klaus Reichert und Ulrich Greiner von der „Zeit”.

„Die digitale Revolution hat der Welt völlig neue Wege der Kommunikation eröffnet”, schrieb Hubert Burda in der Festschrift. „Das Internet überwindet Grenzen und baut Brücken. Dabei spielt Sprache eine entscheidende Rolle.” Er betonte, dass es dabei die Übersetzungen seien, die die sprachlichen Barrieren zwischen den Menschen, den Nationen und ihren unterschiedlichen Kulturen überwinden. „Unsere Übersetzer sind die ‚Stillen Helden’ der Literatur. Erst durch sie entfaltet die Kunst der Autoren ihre grenzüberschreitende Wirkung.”

Petrarca-Preis in Marbach

Die Jury des Petrarca-Preis: Peter Handke, Peter Hamm, Hubert Burda, Michael Krüger und Alfred Kolleritsch © Hubert Burda Media

Der von Hubert Burda gestiftete Petrarca-Preis wird am 23. Juni in Marbach verliehen. Er geht für 2012 an den Sorben Kito Lorenc und den Serben Miodrag Pavlovic. Beide Preisträger setzen auf die Kraft der Sprache als Ausdruck der Kultur ihres Landes. Kito Lorenc, 1938 in Schleife geboren, hat sein ganzes Leben für den Erhalt der sorbischen Sprache und Kultur gekämpft – als Mitarbeiter am Institut für Sorbische Volksforschung in Bautzen, als Dramaturg am Sorbischen Theater und als sorbisch-deutscher Lyriker. Miodrag Pavlovic, 1928 in Novi Sad geboren, war zunächst Arzt und später Mitarbeiter eines Verlags in Belgrad. Heute lebt er in Süddeutschland. Sein lyrisches und erzählendes Werk ist in der Übersetzung von Peter Urban auch in Deutschland zugänglich.

Der mit 20.000 Euro dotierte Petrarca-Preis feiert die leise und dafür umso eindringlichere Literatur. Denn er wird jährlich an herausragende europäische Autoren verliehen, die nach Ansicht der Jury – Peter Handke, Peter Hamm, Alfred Kolleritsch und Michael Krüger – eine größere Anerkennung verdienen. Solche Autoren, die trotz ihrer Bedeutung für ihre heimatliche Literatur in Deutschland bisher nicht ihrem Rang gemäß wahrgenommen wurden.

Diesem Anspruch wird die Auszeichnung gerecht: Zu den Preisträgern gehörte zum Beispiel bereits 1981 der Schwede Tomas Tranströmer, der im vergangenen Jahr mit dem Literaturnobelpreis geehrt wurde. 2011 ging der Petrarca-Preis an John Burnside und Florjan Lipuš. Der Petrarca-Preis existierte nach ihrer Gründung 1975 bis 1995 und wird seit 2010 wieder verliehen. Von 1999 bis 2009 vergab die Jury den ebenfalls von Hubert Burda gestifteten Hermann-Lenz-Preis an deutschsprachige Autoren. Der Verleihung des Petrarca-Preises findet alljährlich an verschiedenen Orten statt und versteht sich auch als „Gipfeltreffen des Geistes” und als „Fest der Poesie”, da der Austausch zwischen den Autoren im Vordergrund steht.

Ausgezeichnetes Ehrenamt

Im Bild (v.l.n.r.): Mathias Deger (Preisträger), Ewald Seger (Jurymitglied, Vorsitzender Hubert-Burda-Stiftung), Verleger Dr. Hubert Burda, Norbert Großklaus (Pfarrer, Moderator, Jurymitglied), Dorothea Oldak (Preisträgerin) und Frank Scherer (Landrat Ortenaukreis, Jurymitglied) (c) Hubert Burda Media

Premiere für den Senator-Ehrenamtspreis: In Offenburg wurde erstmalig die Auszeichnung der Hubert-Burda-Stiftung an besonders verdiente Bürger verliehen. In der Fondation „Aenne und Franz Burda” überreichte Verleger Hubert Burda den Preis in Form einer Ehrenmedaille und einen Scheck der Stiftung über 1.000 Euro an Dorothea Oldak aus Lahr-Reichenbach und Mathias Deger aus Schutterwald. Eine Jury, bestehend aus den beiden Schirmherren Edith Schreiner, Offenburgs Oberbürgermeisterin, und Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises, sowie dem Vorsitzenden der Hubert-Burda-Stiftung Ewald Seger und dem evangelischen Pfarrer und Moderator Norbert Großklaus aus Offenburg, wählte die beiden Preisträger aus über 70 Vorschlägen aus.

Verleger Dr. Hubert Burda: „Rund 23 Millionen Deutsche sind heute ehrenamtlich tätig, das heißt nahezu jeder Dritte. Das Ehrenamt ist für Städte und Gemeinden geradezu essentiell, um den Aufgaben und Herausforderungen im Sozialwesen zu begegnen. Auch in der Tradition meines Vaters, Senator Dr. Franz Burda, der nicht nur als Unternehmer sondern auch als Bürger seine soziale Verantwortung sehr ernst genommen hat, möchte ich in meiner Heimatstadt Offenburg für dieses so wichtige gesellschaftliche Thema einen Beitrag leisten.”

Gipfeltreffen mit DLD-Geist

Beim DLD FOCUS Nightcap in Davos: Philipp Rösler, Hubert Burda und Frank Appel © Hubert Burda Media

Der DLD FOCUS Nightcap war Hotspot am ersten Abend des Weltwirtschaftsforums in Davos. Rund 700 Gäste strömen am Mittwoch zu dem Vernetzungsevent im Hotel Belvédère – Topmanager und Politiker ebenso wie Internet-Pioniere, Gründer, Medien- und Kulturschaffende aus aller Welt. Es ist bunt, es ist Business, kurz: es ist DLD mitten in Davos. Die globale Elite zu Gast in einem kleinen Raum mit digitalem Lagerfeuer und Tegernseer Musi.

Der Nightcap, zu dem DLD, FOCUS und Hubert Burda Media in diesem Jahr eingeladen hatten, ist längst als traditioneller Abschluss des WEF-Auftakttages im schweizerischen Kurort Davos etabliert. Viele der geladenen Hochkaräter hatten sich davor bereits in München getroffen, denn der Nightcap knüpfte wie immer auch an die “Digital-Life-Design”-Conference an und brachte deren interdisziplinären Vernetzungsgeist nach Davos. „Wir freuen uns sehr, dass der Andrang und das Interesse am Nightcap so groß sind. Das zeigt auch wie attraktiv das Ereignis mittlerweile als Brücke zwischen DLD und Weltwirtschaftsforum geworden ist”, erklärten die DLD-Gründer Marcel Reichart und Stephanie Czerny.

Um die Transformation von Geschäftsmodellen, um neue Datenschutzregelungen, und die Grundsatzfrage „All you need is …data?” war es bei DLD 2012 gegangen. Mehr als 800 Teilnehmer aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Medien und Wirtschaft waren zu Gast, darunter US-Topvertreter des Silicon Valleys aber auch Delegationen aus Russland, Indien und der Türkei. Diese besondere Mischung fand sich beim DLD FOCUS Nightcap wieder. Auch thematisch passte das abendliche Highlight zum 42. Weltwirtschaftsforum: Das Gipfeltreffen, das noch bis zum 29. Januar dauert, steht 2012 unter dem Motto „Die große Transformation – neue Modelle gestalten.”

Unter den DLD FOCUS Nightcap-Gästen waren: Lufthansa-CEO Christoph Franz, Deutsche-Post-Chef Frank Appel, Siemens-Boss Peter Löscher und Allianz-CEO Paul Achleitner, die Vizepräsidentin der EU-Kommission Viviane Reding, Wirtschaftsminister Philipp Rösler und sein Bayerischer Kollege Martin Zeil, Eric Schmidt und Nikesh Arora von Google, der Aufsichtsratschef von Facebook Jim Breyer, Aenne-Burda-Preisträgerin Arianna Huffington, der indische Großindustrielle Lakshmi Mittal, Autor Paulo Coelho, Bertelsmann-Chefin Liz Mohn und Bild-Chefredakteur Kai Diekmann.

Erfolgreiche Integration fördern

Hubert Burda mit Liz Mohn und Aydin Dogan © Hubert Burda Media

Toleranz und Austausch zwischen Menschen mit einem unterschiedlichen nationalen, kulturellen und sozialen Hintergrund zu fördern – das ist Ziel der Deutschlandstiftung Integration. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) hat sie 2008 gegründet und bei der Aufgabenstellung, die vielen unterschiedlichen Integrationsbemühungen zu vernetzen, einen Schwerpunkt auf die Rolle der Medien gelegt.

Die einmalige Integrations-Funktion der Medien hob Hubert Burda, VDZ-Präsident und Vorsitzender des Beirats, beim Neujahrsempfang der Stiftung am Mittwoch in Berlin noch einmal besonders hervor. Medien transportierten und gestalteten Meinungen, Informationen und Initiativen für die öffentliche Wahrnehmung. Sie könnten dazu beitragen, Integrationsdefizite sichtbar zu machen und darüber aufzuklären, betonte Burda. „Medien können Vorurteile abbauen, Solidarität begründen und Empathie erzeugen. Für all diese Aufgaben steht gerade ihnen der Hebel ihrer eigenen Branche zur Verfügung.”

Hochkarätige Gäste dieser Medienwelt, aus Kultur, Wirtschaft, Sport und Politik, waren beim Neujahrsempfang zusammengekommen – darunter die Familie Dogan und Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Wir müssen mit positivem Beispiel nach vorne gehen”, erklärte der Verleger bei seiner Begrüßungsrede. Jeder spüre die Tragweite dieses historischen Moments, und was es bedeutete, wenn Integration nicht gelänge. „In einem Jahr wollen wir über den heutigen Tag sagen: ,There was a spirit of Change’.” In den vergangenen drei Jahren habe die Stiftung bereits erfolgreiche Kampagnen anschieben können. Nun gelte es, die Arbeit in drei Bereichen, in denen erfolgreiche Integration stattfindet, weiterzutreiben: Wirtschaft, Sport sowie Schule und Erziehung.

„Wer Handel treibt, hält Frieden”, erklärte Burda mit Bezug auf ein Zitat des israelischen Politikers und Friedensnobelpreisträgers Schimon Peres. Es gäbe viele deutsche Unternehmen, die zum großen Teil Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln hätten – damit sei die Wirtschaft Integrationsvorbild für die Gesellschaft. Beim Sport zähle die Leistung, nicht die Herkunft, erklärte der VDZ-Präsident zum zweiten Bereich. „Es gibt wenige Bundesliga-Vereine, die einen so hohen Ausländeranteil haben und so erfolgreich sind.” Die Welt habe sich durch Globalisierung und Digitalisierung verändert. Nun müssten in Deutschland die Schulsysteme nachziehen, das neue Weltbild erkennen und ihre Ausbildung multimedial anpassen, sagte Burda zum dritten Feld. An dieser Stelle hob er auch den Stiftungsfokus der Förderung der gemeinsamen Sprache hervor: Sie sei der Schlüssel für die gesellschaftliche Teilhabe, für eine erfolgreiche Ausbildung und für den Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Angela Merkel bedankte sich im Anschluss für das Engagement. „Wir stehen hier heute zusammen und sagen: ,Gute Ideen sind willkommen’.” Es sei wichtig, Menschen Mut zu machen, die deutsche Sprache zu lernen, um teilhaben zu können. „Integration ist keine Einbahnstraße!”, betonte die Kanzlerin.

Über Tomas Tranströmer

Der einstige Petrarca-Preisträger Tomas Tranströmer erhält dieses Jahr den Literaturnobelpreis. Verleger Hubert Burda schreibt über den schwedischen Lyriker:

„Die Nachricht aus Stockholm hat mich ungemein gefreut: Tomas Tranströmer erhält den diesjährigen Literaturnobelpreis. Ein stiller, tiefsinniger Lyriker, einer der ganz großen der Gegenwartspoesie, den 1990 ein Schlaganfall traf, dessen Sprechzentrum dadurch erheblich beeinträchtigt wurde, wird die wichtigste Auszeichnung im internationalen Literaturleben zugesprochen – das ist ein großer Tag für ihn, seine Frau Monika, seine Freunde.

Mich stimmt die Auszeichnung noch aus einem anderen Grund besonders glücklich. Tomas Tranströmer erhielt 1981 den Petrarca-Preis, die von mir seit 1975 gestiftete Auszeichnung für Poesie. Und jetzt dreißig Jahre später geht der Nobelpreis an ihn. Für die Preisträger, die Juroren, die Freunde und den Stifter des Petrarcapreises ist das ein ganz unverhofftes Glück. Es wirkt wie eine nachträgliche Anerkennung für die literarische Arbeit eines Preises, der seit Jahrzehnten die Aufmerksamkeit für die europäische Poesie steigern möchte.

Urs Widmer, Hubert Burda, Tomas Tranströmer, Bazon Brock, Lars Gustafsson, Michael Krüger und Peter Handke – der 80jährige Tranströmer gehört zu den ganz treuen Petrarca-Freunden, der auch nach 1981 nichts freudiger tat, als an unseren Preisverleihungen teilzunehmen. Er liebte die italienischen und französischen Orte, die wir im Gedenken an den Autor der Frührenaissance aufsuchten. Er genoss es, sich mit Peter Handke zwischen antiken Ruinen zu bewegen oder auf einer Wiese mit Michael Krüger zu liegen, dem Anblick einer Palladio-Villa ganz hingegeben. Dem Schweden war die mediterrane Landschaft eine Sehnsuchtswelt. Sein schwedischer Freund, der große Romancier, Lars Gustafsson sagte in seiner Laudatio 1981: Seine „Dichtung will uns mit teilweise geheimnisvollen Techniken die ganze Zeit tröstend sagen, dass die Wirklichkeit mit ihren Qualen, ihren Beziehungen und ihren Unterdrückern nicht die ganze Wirklichkeit sein kann.

Die Dichterfeste im Namen Petrarcas konnten laut und fröhlich sein. Aber als dann Tomas Tranströmer an irgendeinem vergessenen Piano – spätabends im Hotel – einige Weisen von Mozart spielte, strahlte er eine Gelassenheit aus, die uns, seine Freunde, tief bewegte. Wir wussten immer, dass er einer der ganz Großen der Literatur ist.”